In diesem Artikel werde ich den Begriff der Brennweite erklären und dir einen groben Überblick über verschiedene Brennweiten geben. Die Überschrift enthält explizit die Einschränkung „in der Fotografie“. Wir werden uns hier eher auf die Auswirkungen in der Fotografie beschäftigen als mit physikalischen Hintergründen.
Was ist die Brennweite?
Die Brennweite ist die Differenz (Strecke) zwischen der Linse und dem Brennpunkt. Da wir nicht im Physikunterricht, sondern in der modernen Fotografie sind, bestehen unsere Objektive meistens aus mehreren Linsen. Man kann auch von einem Linsensystem sprechen. Wir nehmen also eine Hauptlinse im Objektiv an.
Der Brennpunkt ist der Punkt, in dem sich alle Lichtstrahlen in einem Punkt treffen. Dieser Punkt liegt meistens im Objektiv, kann sich aber auch in der Kamera oder direkt auf dem Bildsensor befinden.
Was bringt mir das jetzt in der Praxis?
Bevor ich dir den Praxisnutzen erkläre, möchte ich noch einen weiteren Begriff einführen. Der „Blickwinkel“ beschreibt, wie groß der Winkel des Blickes ist. Bei uns Menschen liegt der Blickwinkel bei 176°. Könntest du in alle Richtungen gleichzeitig gucken, hättest du einen Blickwinkel von 360°.
Auch in der Fotografie gibt es einen Blickwinkel. Je größer dieser ist, desto mehr bekommst du auf dein Bild. Mit abnehmendem Blickwinkel wird das Bild enger und du bekommst weniger auf dein Bild. Der Blickwinkel wird neben der Sensorgröße maßgeblich durch die Brennweite bestimmt. Diese Beziehung werden wir uns nun genauer anschauen.
Blickwinkel und Brennweite
Bei einer kleinen Brennweite erreicht man einen großen Blickwinkel. Mit zunehmender Brennweite wird der Blickwinkel kleiner.
Brennweiten von Objektiven
Das (Ultra-) Weitwinkelobjektiv
Bei diesem Objektiv hat man eine kleine Brennweite (kleiner als 35 mm) und einen großen Blickwinkel. Da man viel auf das Bild bekommt, erfreut sich dieses Objektiv einer großen Beliebtheit in der Landschafts- und Architekturfotografie.
Das Standardobjektiv
Dieses Objektiv hat einen Blickwinkel zwischen 40 und 55°. Dieser Blickwinkel entspricht in etwa dem, was unser Auge wahrnehmen kann (der eigentliche Blickwinkel ist größer). Deshalb werden Bilder aus diesem Objektiv als sehr harmonisch empfunden.
Bei einer Kamera mit einem Kleinbildsensor hat dieses Objektiv etwa 50 mm. An einer APS-C Kamera ergibt sich eine Brennweite von ungefähr 30 mm.
Das Teleobjektiv
Von einem Teleobjektiv spricht man, wenn der Blickwinkel kleiner als bei einem Standardobjektiv ist. Viele Teleobjektive beginnen bei einer Brennweite von 70 mm. Am oberen Ende sind Werte bis 800 mm geläufig.
Der Cropfaktor
Hier haben wir die Objektive ohne den Cropfaktor betrachtet. Der Cropfaktor beschreibt den Einfluss der Sensorgröße auf den Blickwinkel. Wenn dich das Thema weitergehend interessiert, habe ich hier einen Artikel für dich.
Der Zoom und die Brennweite
Die Brennweite und der Zoom werden häufig als Synonym verwendet. Doch hier sollte man sehr vorsichtig sein. Der Zoom beschreibt das Verhältnis zwischen längster und kürzester Brennweite eines Objektives. Oder anders ausgedrückt: Wie oft die Anfangsbrennweite in die Endbrennweite passt. Klingt nicht schön, sollte aber allgemein verständlich sein.
Du kannst den Zoom eines Objektives mittels folgender Formel berechnen: Zoom = größte Brennweite / kleinste Brennweite. Bei einem 70-300 Objektiv macht das einen Wert von 4,29. Bei Festbrennweiten ist dieser Wert immer 1. Wer behauptet, dass eine Festbrennweite einen Zoom von null hat, liegt also falsch.
Weitere Erklärungen zu unterschiedlichen Objektiven
Dieser Artikel hatte das Ziel, den Begriff der Brennweite zu erklären. Wenn du mehr über die verschiedenen Objektive und deren Eigenschaften wissen möchtest, kann ich dir diesen Artikel ans Herz legen. Für den Objektivkauf habe ich hier einen Artikel für dich.
Fazit
Ich hatte richtig viel Spaß bei der Recherche und Erstellung dieses Artikels. Meine Hoffnung ist es, dass ich dich nicht irgendwo im Artikel verloren habe und du noch einiges mitnehmen konntest.