Rahmen in der Bildgestaltung

In diesem Artikel möchte ich dir einige Impulse zu Rahmen in der Bildgestaltung geben. Die Bildgestaltung findet in der Regel vor der eigentlichen Aufnahme statt. Deshalb werde ich dir in diesem Artikel nichts über Bilderrahmen erzählen.

Im ersten Teil des Artikels werde ich dir einige Beispiele dafür geben, was sich als Rahmen für dein Motiv eignet. Danach klären wir, warum man sich überhaupt um einen Rahmen im Bild bemühen sollte.

Ein Rahmen im Bild kann das Bild deutlich aufwerten

Was bietet sich als Rahmen an?

Grundsätzlich eignen sich alle Objekte, die sich rund um dein Hauptmotiv befinden. Dabei muss es sich nicht unbedingt um physische Gegenstände handeln. Auch mit Licht und Schatten kann man Rahmen erzeugen.

Einige physische Beispiele werden wir uns im Folgenden anschauen.

Türen und Fenster als Klassiker

Der Blick aus dem Fenster kann für vieles stehen und ist ein beliebtes Motiv. Dabei muss aber nicht unbedingt der Blick in seiner Gesamtheit das Motiv darstellen, sondern auch ein einzelnes Motiv kann von diesem Rahmen profitieren.

Allerdings hat man nicht immer ein Fenster oder eine Tür zur Hand, wenn man ein Motiv einrahmen möchte. Deshalb ist dieser Rahmen eher im bebauten Gebiet zu finden.

Aber auch in der Architekturfotografie kann man sich Türen oder Toren bedienen. So haben viele klassische Burgen ein Tor und an der Rückseite einen Burgturm. Den kannst du so zum Beispiel schon direkt beim Betreten/Erobern der Burg einrahmen.

Bäume und Laub

Laub und somit auch Bäume findet man in unseren Breitengraden überall, deshalb sind sie als potenzieller Rahmen ein interessanter Kandidat. Möglich wäre hier zum Beispiel das Einrahmen eines Motives zwischen zwei Bäumen oder der Blick durch die Äste.

Hochhäuser in Hamburg eingerahmt von Ästen

Auch die vordersten Bäume einer Allee können einen Rahmen für die eigentliche Allee bieten, deren Linien dann weiter zum Hauptmotiv führen. Ein Traum für den Bildbetrachter.

Architektur

Türen und Fenster gehören zwar zweifelsohne zur Architektur, doch jetzt geht es eher um das große Ganze. Also um Gebäude oder ganze Straßenzüge.

Hat der Stadtplaner seinen Job gut gemacht, ergeben sich manchmal Möglichkeiten, ein fotogenes Gebäude zwischen zwei anderen Gebäuden einzurahmen. Das kommt zwar nicht allzu oft in diesem Ideal vor, doch eine interessante Möglichkeit ist es definitiv.

In Dubai hat man sogar einen 150m hohen Rahmen gebaut. Mit diesem kann man wahlweise den Burj Khalifa oder andere Wolkenkratzer einrahmen.

Hier habe ich die Streben der Brücke als Rahmen genutzt

Warum sollte man sein Motiv überhaupt einrahmen?

Ein Rahmen gibt dem Betrachter ein Gefühl von Tiefe

Oft ist der Rahmen näher am Fotografen als das Motiv. Das liegt meist hinter der Ebene des Rahmens. Diese Staffelung gibt deinem Betrachter ein Gefühl von räumlicher Tiefe. Dieser Effekt wirkt sich positiv auf das Bild aus und der Betrachter wird es als „besser“ empfinden.

Der Blick des Betrachters wird gelenkt

Wer ist mit den Augen nicht schon einmal verzweifelt durch ein Bild gefahren und wusste nicht, was der Betrachter zeigen möchte?

Für den Betrachter wird schnell klar, was das Hauptmotiv ist

Das ist äußerst unschön und mit einem Rahmen kannst du diese Hilfslosigkeit vermeiden. Der Rahmen lenkt den Blick deines Betrachters automatisch auf das Hauptmotiv und dieser identifiziert das Hauptmotiv dann hoffentlich einfacher als Hauptmotiv.

Auf Belichtung und Schärfentiefe achten

Oft ist der Rahmen dunkler als der Blick durch den Rahmen. Hier stellt ein Fenster sicherlich den Extremfall dar, doch auch das Laub ist meist dunkler als der Blick aus dem Wald heraus.

Das ist soweit auch nicht schlimm, denn der Betrachter schaut sich zuerst die hellen Bereiche des Bildes an. Somit hast du eine weitere Lenkung erzielt.

Wie dunkel der Vordergrund sein darf, hängt aber von deinen persönlichen Vorlieben ab. Ist der Vordergrund zu dunkel, hilft es die gesamte Belichtung zu erhöhen. Sollte dein Hauptmotiv nun zu hell sein, kann ein HDR helfen.

Hier ist auch der Vordergrund von Bedeutung, deshalb habe ich mich für eine etwas kleinere Blende entschieden

Auch die Schärfentiefe ist in der Regel begrenzt. Da die Aufmerksamkeit des Betrachters aber sowieso auf das Hauptmotiv gerichtet sein soll, ist das auch kein negativer Effekt. Wenn der Vordergrund trotzdem scharf sein soll, kann ein Abblenden oder das Fokusstacking sinnvoll sein.

Fazit

Mit einem Rahmen kannst du dein Bild richtig aufwerten und aus einem gewöhnlichen Bild ein besseres Bild machen. Es lohnt sich also, mal über einen Rahmen nachzudenken.

Nun wünsche ich dir viel Freude dabei, deine Motive einzurahmen.

4 Kommentare zu „Rahmen in der Bildgestaltung

  • Also ich bin ganz deiner Meinung. Ein guter Bilderrahmen kann auf jeden Fall ein Bild entsprechend aufwerten. Daher bin ich auch immer auf der Suche nach neuen Ideen für Bilderrahmen. Meist bleibe ich doch an den Klassikern aus Holz hängen.

    • Hallo Lara,

      vielen Dank für deinen Kommentar und den damit verbundenen Hinweis auf mögliche Verständnisschwierigkeiten. Ich möchte gerne mit einer Frage antworten:

      Wie sollte ich den dritten Satz („Deshalb werde ich dir in diesem Artikel nichts über Bilderrahmen erzählen.„) formulieren, damit deiner Meinung klar wird, dass sich der Artikel nicht mit Bilderrahmen befasst.

      Gerne bin ich dir auch beim Qualitätsmanagement deines Bots behilflich;)

      Gruß

      Hendrik Ohlsen

      • Moin Hendrik
        Eine gelungene Erläuterung das die Kreativität in die Fotografie bringt. Ich persönlich fotografiere auch gerne in neuen Perspektiven sodass es berühmte Gebäude und Sehenswürdigkeiten gleich ganz anders aussehen dar es alles eine Sache der Perspektive ist. So kann man unteranderem sich von der Menge abheben und neue Maßstäbe setzen.

        • Hallo Jacob,

          vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin da ganz bei dir: die Gedanken bezüglich der Perspektive/Rahmensetzung mögen zwar einfach sein, doch insbesondere bei Motiven, die häufig fotografiert werden, ist ein Herausstechen einfach möglich.

          Gruß
          Hendrik

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