Wie du schwierige Lichtsituationen meistern kannst

In der Fotografie trifft man auf eine Menge Schwierigkeiten. Umso mehr Wissen und Erfahrung man hat, umso besser kann man diese meistern. In diesem Artikel werde ich einmal drei Situationen durchgehen, in denen das Erstellen von technisch korrekten Aufnahmen etwas knifflig sein kann. Alle diese Probleme habe etwas mit Licht zu tun, bei einem ist zu wenig vorhanden, bei einem zu viel und bei einen anderen sind verschiedene Bildbereich so unterschiedlich hell, dass das Bild nur schwer richtig zu belichten ist.

1. Fall: Es ist zu wenig Licht vorhanden

Dies ist die häufigste Schwierigkeit. Meistens triffst du auf diese Schwierigkeit, wenn du in Gebäuden, im Wald, an sehr bedeckten Tagen oder allgemein nach Sonnenuntergang fotografierst. Meist ist die Belichtungszeit dann so lange, dass die Bilder unscharf werden. Nun zeige ich dir einige Strategien, mit denen du zu guten Ergebnissen kommen kannst.

  1. Erhöhe den ISO-Wert: Durch die Erhöhung des ISO-Wertes wird das vorhandene Licht vom Sensor digital verstärkt. Dabei kann es zu Bildrauschen kommen. Werte bis 1.600 sollten aber selbst bei Einsteigerkameras kein Problem sein. Hiermit solltest du auf eine Belichtungszeit von 1/60 kommen, kürzer wäre noch besser, längere solltest du nur mit einem Ultraweitwinkel verwenden.
  2. Verwende ein Stativ: Wenn dein Motiv statisch ist, dann ist das Stativ die beste Wahl. Du kannst den ISO-Wert unten lassen und die Gefahr von Verwacklungen besteht nicht mehr. Klar, ein Stativ hat man nicht unbedingt immer mit dabei. Ein kleines und stabiles Tischstativ ist klein, leicht und günstig. Es lässt sich gut verwenden, wenn du weißt, dass du im Dunklen fotografieren wirst, aber nicht viel mitnehmen kannst. Fotografierst du Bewegungen, wie zum Beispiel Indoor Sport, bringt dir ein Stativ nichts. Wenn das Stativ keine Option darstellt, solltest du andere Wege ausprobieren.
  3. Nutze einen Blitz: Aber nur indirekt. Wenn man direkt auf ein Motiv blitzt, ist das Licht hart, unvorteilhaft und erzeugt hässliche Schlagschatten. Mit einem externen Blitz hast du die volle Kontrolle. Von der Benutzung des internen Blitzes würde ich abraten. Auch musst du dich informieren, ob du den Blitz nutzen darfst. In vielen Kirchen und Museen ist es nicht erlaubt. Farbpigmente von Gemälden mögen Blitzlicht nämlich überhaupt nicht.
  4. Mach die Blende auf: Hast du eine große Blendenöffnung, hast du eine geringe Schärfentiefe, viel Licht auf den Sensor und eine kleine Zahl auf deinem Kameradisplay. Dieser Punkt eine gute Möglichkeit um in dunklen Situationen gute Ergebnisse zu erzielen. Je kleiner die Zahl auf deinen Objektiv ist, desto mehr Licht kommt durch die Öffnung des Objektives.
Da ich kein Stativ dabei hatte, habe ich einen hohen ISO-Wert genutzt, was man am Bildrauschen erahnen kann

Da ich kein Stativ dabei hatte, habe ich einen hohen ISO-Wert genutzt, was man am Bildrauschen erahnen kann

2. Fall: Es ist zu viel Licht vorhanden

Der ISO-Wert ist schon auf der minimalsten Einstellung, doch die Wunsch-Belichtungszeit ist noch weit entfernt. Zu viel Licht hast du meistens dann, wenn du am Tag eine lange Belichtungszeit benutzen möchtest. Mit dieser lässt sich Wasser weich darstellen und bewegte Menschen sind auf den fertigen Bild nicht zu sehen.

  1. Schließe die Blende: Wenn du die Blendenöffnung kleiner machst, kommt weniger Licht durch diese Öffnung und der scharfe Bereich im Bild wird größer. So kannst du längere Belichtungszeiten nutzen.
  2. Verwende einen ND-Filter: Diese Variante ist eleganter, funktioniert häufiger und besser als die erste. Ein ND-Filter reduziert das vorhandene Licht. Dadurch musst du die Belichtungszeit verlängern. So kannst du am Tag sogar Belichtungszeiten von mehreren Sekunden erreichen. Achte beim Kauf auf den Durchmesser des Filters und deines Objektives.
Damit ich eine Belichtungszeit von mehreren Sekunden erreichen konnte, musste ich einen ND-Filter

Damit ich eine Belichtungszeit von mehreren Sekunden erreichen konnte, musste ich einen ND-Filter

3. Fall: Der Kontrast ist zu groß

Als Kontrast bezeichnet man den Unterschied zwischen Hell und Dunkel. Ist dieser zu groß, hast du Schwierigkeiten, eine ausgewogene Belichtung zu finden. Typische Situationen: Lichtquellen sind deutlich heller als der Rest des Bildes, ein Gebäude ist zu dunkel für den hellen Himmel und ein dunkler Wald vor einen hellen Himmel. Hier wird es nun nicht ganz einfach, doch es lassen sich gute Bilder erstellen.

  1. Mache ein HDR-Bild: HDR steht für High-Dynamik-Range, zu Deutsch: Hoher Dynamikumfang. Das ist das, was du für dieses Bild brauchst. Moderene Kameras haben meistens einen großen Dynamikumfang. Doch auch dieser reicht nicht für alle Situationen. Bei einem HDR machst du üblicherweise drei Bilder mit verschiedenen Belichtungen. Auf einem sollten die hellen Stellen gut aussehen, auf einen anderen die dunklen und am besten machst du auch noch eines dazwischen. Dabei änderst du nur die Verschlusszeit. Während dieses Vorgangs steht die Kamera am besten auf einem Stativ oder deine Kamera hat eine hohe Serienbildgeschwindigkeit und du kannst sie still halten. Diese Bilder werden nun am Computer zu einen verrechnet. Das geht zum Beispiel mit Lightroom.
  2. Mach den Vordergrund heller: Wenn du einen hellen Himmel und auch einen hellen Vordergrund hast, ist die Belichtung nicht mehr allzu schwer. Den Vordergrund kannst du mit Blitzen und Reflektoren aufhellen. Das geht natürlich nur mit kleinen Vordergrundelementen. Den Tipp einer Fotografin, beim Fotografieren einer Kirche mit blauen Himmel, den Blitz zu benutzen, war ganz nett. Nur mein Blitz schafft das leider nicht.
  3. Konzentriere dich auf die hellen Bereiche: Die dunklen Bereiche lassen sich in der Nachbearbeitung noch recht gut aufhellen. Bei hellen Flächen ist es tendenziell schwieriger. Deshalb hilft in diesen Situationen auch die Verwendung des Histogramms. Dazu findest du in diesem Artikel mehr. Grundsätzlich lässt sich mit der Bearbeitung von RAW-Dateien bei all diesen Situation noch etwas machen. Es sind zwar nicht die größten Veränderungen, doch eine Aufhellung um zwei Blendenstufen ist durchaus machbar.
Den dunklen Vordergrund und den hellen Himmel konnte ich nur mit einem HDR vereinen

Den dunklen Vordergrund und den hellen Himmel konnte ich nur mit einem HDR vereinen

Fazit

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel weiterhelfen konnte. Eventuell erkennst du nun gewisse Handlungsmuster- und Ketten, die auch auf andere Situationen übertragbar sind. Mit diesen Beispielen möchte ich dir zeigen, wie du in diesen Situationen reagieren kannst. Zuerst musst du zwar erkennen, um welches Problem es sich handelt, doch wenn du die Beispiele auf deine Situationen umwandeln kannst, bist du guten Fotos schon sehr nah. Wenn du keinen Artikel mehr verpassen möchtest, empfehle ich dir hier die Eintragung in meinen Newsletter.

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