Um eine Kamera manuell bedienen zu können, sollte man grundsätzlich drei Parameter einstellen können. Die Blende, die Verschlusszeit und den ISO Wert. Es gibt zwar noch deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten, aber diese drei sind am wichtigsten. Die Blende und die Verschlusszeit habe ich schon einmal in anderen Artikel erklärt, in diesem Artikel möchte ich dir erklären, was der ISO Wert ist und wie du ihn gezielt einstellen kannst.
Was ist der ISO Wert
Den ISO Wert gibt es schon seit der analogen Fotografie. Damals gab er an, wie Lichtempfindlich ein Film war. Ein Film hatte dabei einen fixen ISO Wert, wollte man einen anderen ISO Wert nutzen, musste man den Film wechseln. Heute benutzen wir digitale Kameras, deren Herzstück ein Sensor mit mehreren Millionen Pixel ist. Die Bedeutung des ISO Wertes ist dabei die Gleiche. Er gibt an, wie empfindlich der Sensor auf das vorhandene Licht reagiert.
Welche ISO Werte gibt es
Das Spektrum variiert je nach Kamera. Eine Einsteigerkamera hat einen ISO Bereich von ungefähr 100 bis 25.600. Bei teureren Kameras erweitert sich dieser Bereich nach oben und nach unten. Kameras für Fortgeschrittene beginnen häufig bei ISO 64, einige Profikameras bieten sogar ISO 32. Das Spektrum nach oben ist quasi unbegrenzt. Einige Kameras bieten sogar ISO Werte von mehr als 1.000.000. Den Einzigen, den diese Zahlen etwas bringt, ist die Marketingabteilung. Denn in der Praxis lassen sich diese Werte nicht mehr richtig nutzen.
Die Sache mit dem Bildrauschen
Hat man einen hohen ISO Wert eingestellt, reagiert die Kamera sehr empfindlich auf Licht. Technisch gesehen wird dabei das ankommende Licht elektronisch verstärkt, ähnlich wie einen Verstärker für Musik. Ist der Wert nun sehr hoch, wird das Licht starkt verstärkt und es entsteht Bildrauschen. Ähnlich wie beim starken Verstärken von Musik. Das Bildrauschen macht sich in Form von roten, grünen und blauen Pixeln bemerkbar oder in Form von Körnigkeit und nachlassenden Details. Dieser Effekt tritt je nach Sensor mal früher oder mal später auf. Bei meiner Eos 700d sieht man ein leichtes Rauschen schon ab ISO 800 und ab ISO 3200 ist es so präsent, dass ich Werte darüber eigentlich nicht verwende. Wie es bei deiner Kamera ist, musst du selbst ausprobieren. Am besten fotografierst du ein und das Selbe Motiv mit verschieden ISO Werten und schaust dir die Ergebnisse am Computer an. Bilder mit einen kleinen ISO Wert werden weniger rauschen, als die Bilder mit einen hohen ISO Wert.
Soll ich jetzt nur noch mit ISO 100 fotografieren
Natürlich nicht. Die Bilder haben zwar bei ISO 100 die beste Bildqualität, aber steht einen mal weniger Licht zur Verfügung, sollte man den ISO auch mal erhöhen. Im Zweifel solltest du lieber ein rauschendes Bild haben als ein verwackeltes. Außerdem musst du auch nicht darauf achten, ob irgendein Pixel von vielen Millionen rauscht. Denn Bildbearbeitung und Verbreitung im Netz kompensieren einiges an Bildrauschen. Es gibt ein Sprichwort, welches auch beim ISO zutrifft: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Wann du welchen ISO Wert nutzt
Das hängt natürlich von deiner Art Fotografie ab. Wenn du deine Kamera auf einem Stativ* verwendest, sind kurze Belichtungszeiten meistens nicht so wichtig und du kannst den kleinsten ISO Wert nutzen. Wenn dir viel Licht zur Verfügung steht, kannst du auch kleinere ISO Werte nutzen. Wird das Licht weniger, sollte der ISO Wert erhöht werden. Möchtest du extrem kurze Belichtungszeiten (1/4000) erreichen, kannst du die Blende öffnen (kleine Zahl 3,5; 2,8 usw.) oder den ISO Wert erhöhen.
Das Bildrauschen am Computer entfernen
Du hast die Möglichkeit, das Bildrauschen am Computer oder direkt in der Kamera zu entfernen. In der Kamera hast du fast keine Einstellungsmöglichkeiten, lediglich die Stärke der Korrektur kannst du einstellen. Ein weiterer Nachteil der kamerainterenen Rauschreduzierung ist, dass sie nach der Aufnahme einige Zeit braucht, um das Bild zu entrauschen. In dieser Zeit kannst du keine weiteren Aufnahmen machen. Am Computer kannst du genau auswählen, was und wie entrauscht werden soll oder dir ein Preset anlegen, welches diese Aufgabe für dich übernimmt. Du solltest jedoch vorsichtig sein. Denn beim Entrauschen wird das Bild weichgezeichnet (einfach ausgedrückt) und somit verliert das Bild massiv an Schärfe. Du kannst das Bild zwar wieder schärfen, doch die Qualität leidet am Ende doch ein wenig. Ein leichtes Rauschen lässt sich noch gut und ohne Qualitätseinbussen entfernen, während ein stark rauschendes Bild selten gut entrauscht werden kann. Wenn dir die Bildschärfe wichtig ist, solltest du nur ganz leicht entrauschen.
Was das Instagram und co zum Bildrauschen sagen
Da die Bilder im Internet stark komprimiert sind, ist Bildrauschen im Internet kein allzu großes Thema. Auch auf kleinen Ausdrucken macht sich Bildrauschen noch nicht so extrem bemerkbar. Wenn du deine Bilder allerdings gerne groß ausdruckst, sieht man das Bildrauschen eventuell, wobei auch hier der Betrachtungsabstand entscheidend ist. Also ist Bildrauschen kein allzu großes Problem und neuere Kameras können mit immer höheren ISO Werten besser um und das Bildrauschen wird somit geringer.
Die Panasonic GH5s* sowie die Sony a7s ii* sind ware low light Künstler.
Fazit
Noch einmal in aller Kürze zusammengefasst. Der ISO gibt an, wie Lichtempfindlich der Sensor ist. Steht dir viel Licht zur Verfügung, nutzt du einen kleinen ISO Wert, steht dir weniger Licht zur Verfügung, nutzt du einen höheren ISO Wert. Mit zunehmenden ISO Wert steigt die „Gefahr“ des Bildrauschens. Veröffentlichst du deine Bilder im Internet oder machst nur kleine Ausdrucke, ist das Rauschen häufig nicht so problematisch. Ich hoffe inständig, dass dir die Sache mit dem ISO Wert und dem Bildrauschen nun ein bisschen klarer geworden ist ist. Bitte lass mich in den Kommentaren wissen, ob und wie dir dieser Artikel geholfen hat.