Man kann alle technischen Aspekte der Fotografie perfekt beherrschen, doch das heißt nicht, dass man ansprechende Bilder produziert. Die richtige Bildgestaltung hat einen deutlich größeren Einfluss auf das endgültig Bild. Bildrauschen nimmt nicht jeder war, doch einen ungünstig platzierten Horizont schon. Deshalb möchte ich dir in diesem Artikel 7 Tipps zur Komposition und Gestaltung von Bildern geben.
1. Achte auf die drittel Regel / den goldenen Schnitt
Die drittel Regel stammt von den alten Griechen. Diese gibt ein Verhältnis an, welches vom Menschen als angenehm empfunden wird. Dieses findet man auch außerhalb der Fotografie, wie zum Beispiel in der Mathematik oder in der Informatik. Ich könnte versuchen, dir diese Regel mit diversen Rechnungen zu erklären, doch das ist nicht unbedingt interessant und in der Praxis bringt es dir nichts. Kurz gesagt: Man teilt das Bild in neuen Teilflächen auf. Dabei zieht man eine Linie auf jeweils 1/3 auf der horizontalen sowie der vertikalen Achse des Bildes. Nun ergeben sich vier Schnittpunkte. Diese bezeichnet man als Goldener Schnitt. Auf diesen Punkten platziert man nun sein Motiv oder zumindest ein Element. Wenn du den Horizont auf deiner Aufnahme zeigen möchtest, bietet es sich an, diesen auf einer der beiden horizontalen Linien zu platzieren. Auf dem Display deiner Kamera kannst du dir dieses Gitter anzeigen lassen.
2. Nimm dein Motiv aus der Mitte
Gerade am Anfang tendiert man dazu, das Hauptmotiv in der Mitte zu platzieren. Wie du jedoch erfahren hast, geht das deutlich eleganter. Ganz wichtig ist dieser Punkt beim Fotografieren von Landschaften. Der Horizont sollte auf keinen Fall in der Mitte deines Bildes liegen. Dies wirkt so, als könntest du dich nicht entscheiden, ob der Himmel oder der Vordergrund interessanter sein soll. Auch wenn es sich am Anfang etwas komisch anfühlt, versuche dein Motiv im rechten oder linken Goldenen Schnitt zu platzieren.
3. Zeige dein Motiv groß
„Und wenn du hier ganz genau hinschaust, erkennst du sogar den Leuchtturm.“ Ein Bild sollte nach Möglichkeit ohne Erklärung auskommen. Deshalb solltest du das, was du zeigen möchtest, den meisten Platz im Bild geben. Ist es zu klein, besteht die Gefahr, dass man das Motiv übersieht oder das Bild anders deutet. Wollte er jetzt den Strand oder den Leuchtturm zeigen. Deshalb solltest du dir überlegen, was du fotografieren möchtest und welchen Titel du deinem Bild geben möchtest. Leuchtturm am Strand ist ein anderes Bild als Strand mit Leuchtturm. Bei einem steht der Leuchtturm im Vordergrund, beim anderen der Strand. Dieser Tipp ist zwar erst etwas abstrakt, doch hat man diesen erst einmal verinnerlicht, hilft er einen sehr stark. Um noch einmal auf den Himmel zurückzukommen: Ist dieser Interessant, bekommt er 2/3, wenn der Vordergrund spannender ist, dann bekommt dieser 2/3.
4. Achte auf Linien
Wir Menschen mögen Linien. Wir finden sie auf Straßen, in der Kunst oder in Form von Richt- und Leitlinien. Ähnlich verhält es sich auch in der Fotografie. Linien leiten die Blicke der Betrachter. Deshalb sollte man ihnen eine besondere Beachtung schenken. Beliebt ist es, Linien zu suchen, die den Blick zum Hauptmotiv leiten. Allerdings kann man auch mit Linien spielen. Eine große Anzahl an Linien kann den Betrachter fordern oder man kann den Betrachter auch mal in die falsche Richtung blicken lassen. Auch sollte man alle Linien in einem Bild beachten. Führen zu viele in verschiedene Richtungen, kann der Betrachter im Bild „verloren“ sein.
5. Komposition bei Porträts
Die meisten Porträts sind im Hochformat und das Gesicht füllt das Bild fast komplett aus. „Das Runde muss in das Eckige.“ Gut, daran lässt sich prinzipiell nichts ändern. Doch gerade bei Porträts kann es sehr spannend sein, in das Querformat zu wechseln und dem Bild damit mehr Raum zu geben. Im Idealfall passt dieser Raum zur fotografierten Person und macht das Bild somit interessanter.
6. Vordergrund macht Bild gesund
Dieser Punkt macht die Bilder deutlich besser, doch er ist schwer umzusetzen. Nicht immer findet man einen geeigneten Vordergrund. Und das Stativ als künstlichen Vordergrund zu benutzen, sieht nicht so toll aus. Spaß beiseite, in vielen Fällen findet man einen Vordergrund. In der Landschaftsfotografie bieten sich häufig Steine und Äste an. Bei Porträts lässt sich das Model seitlich vor eine Wand stellen und nun kann man die Wand als Vordergrund und eventuell auch als Linie nutzen. Versuche bei deinen nächsten Fototouren bewusst nach einem Vordergrund zu suchen.
7. Breche die Regeln
Regeln sind zwar gute Anhaltspunkte, doch die Fotografie ist eine Form der Kunst. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Diese Regeln sagen, was den meisten gefällt, aber nicht, was dir gefällt. Wenn man alle Regeln bricht, kommt man zu völlig neuen und spannenden Ergebnissen. Deshalb kann es sich lohnen, dem Himmel vielleicht auch mal nur 1/7 im Bild zu geben.
Fazit
Über die Gestaltung und Komposition von Bildern lassen sich ganze Bücher füllen. Einige wichtige und elementare Regeln habe ich dir nun genannt. Hat man diese erst einmal verstanden und einige Zeit angewendet, merkt man dass man schon fast automatisch geeignete Bildausschnitte und Elemente zur Komposition findet. Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, würde ich mich sehr über einen Kommentar freuen.
Hallo Hendrik Olsen,
es ist eigentlich nicht meine Art Rezensionen oder ähnliches zu verfassen, aber ich finde deine Ausführung zur Bildkomposition sehr gut erklärt. Vielen Dank dafür.
Lutz
Hallo Lutz,
vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt.
Gruß
Hendrik