Testbericht vom Canon EF 50 mm 1,8 STM

In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen mit dem EF 50 mm 1,8 STM von Canon mit dir teilen. Wie üblich hantiere ich hier nicht mit Linienpaaren oder ähnlichen rum, sondern mit Erfahrungen aus der Praxis.

Allgemeines

Das 50 mm 1,8 erfreut sich einer großen Beliebtheit. Ob dies berechtigt ist oder nicht, werden wir später klären. Grundsätzlich sind 50 mm eine sehr angenehme Brennweite, welche dem (wahrgenommenen) Sichtfeld unserer Augen entspricht. Auch Festbrennweiten haben einige Vorteile, die ich in diesem Artikel erläutert habe. Ganz kurz gesagt, muss man sich aufgrund des fehlenden Zooms mehr auf die Bildgestaltung konzentrieren und das fördert die fotografischen Fähigkeiten.

Mit einer großen Blendenöffnung erhält man einen kleinen scharfen Bereich
Ein weiterer Vorteil von Festbrennweiten sind die großen Blendenöffnungen

Ausstattung

Das Canon EF 50 mm 1,8 STM ist, wie der Name schon vermuten lässt, für Kameras mit Sensoren im Kleinbildformat und natürlich auch für APS-C Kameras geeignet. Die maximale Offenblende beträgt 1,8 und das Objektiv lässt sich somit definitiv als lichtstark bezeichnen. Das STM steht für eine moderne und leise Generation von Fokusmotoren. Möchtest du alle Vorteile von STM ausspielen, brauchst du eine halbwegs moderne Kamera aus dem Hause Canon. Aber auch ohne merkt man einen deutlichen Unterscheid zu Objektiven ohne STM.

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Design und Verarbeitung

Das 50 mm 1,8 STM ist der Nachfolger des 50 mm II. Dieses Objektiv war für seine gute Abbildungsleistung und sein sehr kostenreduziertes Äußeres bekannt. Mit der Neuauflage hat sich einiges verändert.

Das Bajonett ist aus Metall und nicht, wie bei anderen EF-S STM Objektiven üblich, aus Plastik. Auch ist das Objektiv ziemlich gut verarbeitet und macht einen äußerlich guten Eindruck.

Das Canon 50 mm 1,8 macht von außen einen guten Eindruck

Negativ fallen „nur“ der Fokusring und der Schalter zum Wechseln von Autofokus auf manuellen Fokus auf. Der Schalter zum Wechseln der Fokussierung geht zwar mit einem angemessenen Widerstand von AF zu MF, doch MF zu AF ist mit einem sehr großen Kraftaufwand verbunden. Der Fokusring ist so klein und ungünstig platziert, dass das Arbeiten mit ihm nicht wirklich viel Spaß macht. Gerade bei Verwendung einer Gegenlichtblende ist es richtig hakelig, den Ring vernünftig zu drehen. Gerade beim Thema Video und manuellen Fokussieren ist dies störend (wobei das nicht unbedingt notwendig ist).

Abbildungsqualität

Kommen wir nun zum wichtigsten Punkt. Ein Objektiv kann schnell sowie äußerlich schön sein, doch wahre Schönheit kommt aus dem Inneren und das gucken wir uns nun einmal genauer an.

Festbrennweiten haben in der Regel bessere Abbildungsleistungen als Zoomobjektive, da sie auf eine Brennweite gerechnet sind und nur eine Sache können müssen. Das 50 mm 1,8 STM bildet hier keine Ausnahme.

Auch das Bokeh ist sehr angenehm

Die Schärfe ist sehr gut. Die Bilder bei Blende 1,8 sind schon gut, doch ab Blenden 2,8 bis 3,5 spürt man noch einen deutlichen Schärfezuwachs. Dass die Schärfe durch Abblenden größer wird, ist üblich. Einen leichten Schärfeabfall von der Mitte zum Rand kann man erkennen, doch der Unterschied ist nicht wirklich dramatisch.

Bildfehler sind bei Blende 4,0 (rechts) wesentlich geringer als bei Blende 1,8 (links)

Chromatische Aberrationen sind Farbsäume, die sich an kontrastreichen Rändern bilden. Diese sind beim 50 mm 1,8 auch wahrzunehmen. Nicht so stark, aber schon sichtbar. Mit einem Klick kann man sie in der Nachbearbeitung sehr gut entfernen, weshalb ich diesen Punkt nicht so stark gewichte.

Dann kommt es bei den meisten Objektiven noch zu Verzerrungen. Je extremer die Brennweite (Tele oder Weitwinkel) ist, desto höher ist die Chance für ausgeprägte Verzerrungen. Bei mittleren Brennweiten sind sie also grundsätzlich ziemlich gering. Das bestätigt auch das 50 mm 1,8. Es kommt zu minimalen Verzerrungen, doch dank Nachbearbeitung lassen sie sich mit einem Klick entfernen.

Autofokus

Dass STM eine ziemlich coole Sache ist, habe ich oben schon erwähnt. Das Objektiv habe ich an einer Eos 77d getestet. Ja, der Testbericht kommt bald. Der Autofokus dieser Kamera ist auf jedem Fall ziemlich gut.

Da die Schärfentiefe bei einer Blende von 1,8 sehr klein ist, fällt ein Fehlfokus sofort auf. Wählt man den Fokuspunkt jedoch genau, macht das Objektiv seine Arbeit auch sehr gut und trifft den Fokus in den meisten Fällen.

Die Geschwindigkeit ist gut, auch bei bewegten Motiven kann das Objektiv noch recht gut fokussieren.

Neulich durfte ich ein Konzert fotografisch begleiten. Die Menge des zur Verfügung stehenden Lichts war überschaubar. Doch auch in dunklen Situationen hat der Fokus noch vernünftige Ergebnisse erzielt. Wenngleich die Quote an unscharfen Bildern bei Sonnenschein geringer ist.

Auch in dunkleren Situationen funktioniert der Autofokus noch (hier nutze ich allerdings MF)

Der STM Motor kann seine Vorteile vor allem im Live-View / im Videomodus ausspielen. Der Motor ist angenehm leise, aber nicht unhörbar. Die Geschwindigkeit ist auch ziemlich gut. Die Eos 77d hat allerdings auch den Dual CMOS AF und funktioniert somit schon etwas besser als andere Kombinationen. An der Eos 700d war der Autofokus langsamer und hat deutlich mehr gepumpt. Es hängt also sehr von der Kamera ab.

Fazit

Das Canon EF 50 mm 1,8 STM ist ein tolles Objektiv. Natürlich ist es nicht perfekt, das ist aber auch nicht der Anspruch. Ich habe das Objektiv für 115€ bei Saturn gekauft und für diesen Preis kann man grundsätzlich nichts falsch machen. Aber dieses Objektiv bietet ein sehr gutes Paket und bekommt von mir eine ganz klare Kaufempfehlung. Wenn du das Objektiv noch nicht hast, solltest du zumindest mal einen Blick drauf werfen.

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PS.: Im März werde ich mein erstes Buch veröffentlichen. Es geht um Langzeitbelichtungen und Nachtfotografie. Angepeilt sind knapp 145 Seiten als E-Book.

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