Normalerweise arbeite ich nur mit dem vorhandenen Licht. Selten greife ich auf künstliche Lichtquellen zurück. Häufig ist mir der Aufwand zu hoch oder das Licht macht alles, aber nicht das, was ich will. Ab und zu experimentiere ich dann doch mit meinem Blitz und habe dann eine ziemlich steile Lernkurve. In diesem Artikel möchte ich dir grundlegend erklären, wie du deinen Blitz entfesselt benutzen kannst.
Falls du erst einmal ein paar Grundlagen zum Thema Blitzen erfahren möchtest, empfehle ich dir diesen Artikel.
Was ist dieses entfesselte Blitzen überhaupt?
Als entfesseltes Blitzen bezeichnet man den Einsatz von einem oder mehreren Blitzgeräten, die nicht auf dem Blitzschuh der Kamera verwendet werden. Die Blitze können dann nach Belieben im Raum verteilt werden.
Warum sollte man seine Blitze entfesselt verwenden?
Wenn du deinen Blitz nur auf der Kamera verwendest, bist du in deinen Möglichkeiten ziemlich eingeschränkt. Wenn du das Licht nicht über eine Decke oder eine Wand umleitest (Bouncen), kannst du fast nur frontal blitzen. In einigen Situationen mag das absolut ausreichend sein, doch das Entfesseln bietet dir eine Menge weiterer Möglichkeiten.
Du möchtest dein Motiv von links und von rechts beleuchten? Dann befinden wir uns schon im Bereich des entfesselten Blitzes. Da du quasi eine unbegrenzte Anzahl an Blitzen auf einen ziemlich großen Raum verteilen kannst, bist du in der Lage, fast jede erdenkliche Situation zu beleuchten.
Wann sollte man es verwenden?
Deinen Blitz solltest du immer dann entfesselt verwenden, wenn du die gewünschte Wirkung nicht von der Kamera aus erreichen kannst.
Ein anschauliches Beispiel ist das Aufnehmen eines Porträts. Wenn du das nicht mit vorhandenem Licht aufnimmst, montiert man häufig links und rechts vom Motiv einen Blitz und variiert dann mit der Intensität.
Wie kannst du deinen Blitz entfesselt verwenden?
Im Prinzip brauchst du nur eine Möglichkeit, dass deine Kamera deinem Blitz mitteilt, dass er auslösen soll und das nicht (nur) über den Mittelkontakt im Blitzschuh deiner Kamera.
Die erste Möglichkeit ist zwar sehr angenehm, doch meist etwas kostspielig. Du benötigst eine Kamera und ein Blitzgerät vom selben Hersteller. Diese sollten beide eine Funktion haben, mit der man den Blitz ohne Kabel auslösen kann. Dann teilt die Kamera dem Blitz über Funk mit, dass er auslösen soll. Diese Blitzgeräte haben zwar einen großen Funktionsumfang, doch häufig ist der Spaß etwas preisintensiv, aber prinzipiell ist es möglich.
Die zweite Möglichkeit ist etwas eingeschränkt, bei Pressefotografen aber sehr beliebt. Mit einer Schiene werden Kamera und Blitz auf eine Achse gebracht und Blitz und Kamera werden mittels Kabel verbunden. Das ist zwar auch eine Form des entfesselten Blitzes, doch wir wollen hier etwas mehr Flexibilität haben.
Die dritte Möglichkeit ist sehr flexibel und nicht besonders kostenintensiv. Hier wird ein Modul auf dem Blitzschuh der Kamera platziert. Dieser nimmt das Signal des Mittelkontaktes entgegen und sendet es nun an ein anderes Modul. Auf diesem Modul sitzt der Blitz. Bekommt dieses Modul nun ein Signal, wird es an den Blitz weitergeleitet und der Blitz wird ausgelöst.
Auch lässt sich dieses System extrem erweitern. Du kannst eine Vielzahl an (unterschiedlichen) Blitzgeräten ansteuern und auch komplexe Situationen beleuchten.
Was brauchst du für das entfesselte Blitzen?
Als erstes ist ein externes Blitzgerät erforderlich. Dann brauchst du im Prinzip nur noch einen Funkauslöser. Diesen gibt es in vielen Ausführungen. Die einfachsten Modelle* beginnen bei einem Preis von 30€. Andere Modelle können die Blitze zum Beispiel in Gruppen unterteilen. Für den Anfang sind solche Funktionen nicht erforderlich. Sonst sind zwei Stative sehr sinnvoll. Eins für die Kamera und eins für den Blitz.
Ich verwende diesen Blitz. Wer nur etwas mehr zahlen möchte, sollte sich mal die Youngnous anschauen, wie diesen* zum Beispiel.
Fazit
Blitzen ist eine ziemlich spannende Sache und die Einstiegshürden sind nicht besonders hoch. Ich hoffe, dass du nun etwas mit dem Begriff des externen Blitzes anfangen kannst. Möchtest du das Ganze einmal in der Praxis ausprobieren, wünsche ich dir viel Spaß und ganz viel Ausdauer. Denn hier lernt (wie immer) am besten durch Ausprobieren.