Ein Überblick über die verschiedenen Filter

In diesem Artikel möchte ich dir einen Überblick über die verschiedenen (optischen) Filter geben, die man in der digitalen Fotografie verwenden kann. Dabei werde ich auch jeweils kurz erörtern, ob man den jeweiligen auch Filter durch die Nachbearbeitung ersetzen kann.

Der ND-Filter

Ein ND-Filter reduziert die Menge des Lichtes, welches auf deine Frontlinse trifft. Man bezeichnet den ND (Neutraldichte) – Filter auch als Graufilter. Wenn du deine Belichtung nach Aufschrauben des Filters nicht anpasst, erhältst du ein dunkleres Bild. Man kann also auch sagen, dass der ND-Filter das Bild dunkler macht.

Einige ND-Filter sind so dunkel, dass man nicht durch sie hindurchgucken kann

Da du allerdings nur in wenigen Fällen ein unterbelichtetes Bild machen möchtest, passt du die Belichtung an. Ein helleres Bild kannst du durch ein Öffnen der Blende, ein Erhöhen des ISO-Wertes oder durch ein Verlängern der Belichtungszeit erreichen. Falls du während der hellen Mittagssonne mit einer offenen Blende fotografieren möchtest, bietet sich eventuell die Verwendung eines ND-Filters an.

Viel häufiger wird der ND-Filter jedoch verwendet, um die Belichtungszeit zu verlängern. So kann man auch am Tag mit Belichtungszeiten von mehreren Sekunden fotografieren. Bekannte Anwendungen wären zum Beispiel: Das weiche Abbilden von Wolken und Wasser oder das „Entfernen“ von Menschen auf einer Aufnahme.

Durch das Verwenden eines ND-Filters kann man auch am Tag Bilder mit langen Belichtungszeiten aufnehmen

Ich habe zwar geschrieben, dass sich der Artikel um die Verwendung von Filtern in der Fotografie beschäftigt, doch hier erlaube ich uns eine ganz kurze Exkursion zum Thema Video. In fast allen Fällen möchte man eine Verschlusszeit, die der Hälfte der Bildwiederholrate entspricht. Bei 25 Bildern pro Sekunde also eine Verschlusszeit von 1/50 Sek. Filmst du nun in einer hellen Umgebung und nutzt eine große Blende, bietet sich die Verwendung eines ND-Filters an.

Wie du vielleicht gemerkt hast, ist dieser Filter ziemlich praktisch. Es ergibt am meisten Sinn, ihn optisch während der Aufnahme zu verwenden. Man kann zwar auch eine große Anzahl an Bildern machen und diese verrechnen lassen, doch das kostet Zeit und viel Speicherplatz.

Mehr zum ND-Filter findest du in diesem Artikel.

Der Polfilter

Polfilter ist eher umgangssprachlich und heißt komplett: Polarisationsfilter. Er filtert polarisiertes Licht. Ich könnte dies nun anhand von Amplituden, Schwingungen und Frequenzen herleiden und erklären, doch ich möchte dich nicht mit unwichtigem Wissen quälen und ich habe keine Lust auf Physiker, die meine Artikel auf Richtigkeit hin zerpflücken.

Auf jeden Fall minimiert ein Polfilter Reflexionen und verstärkt den Kontrast im Bild (die Adjektive sind austauschbar, doch diese Kombination wird häufig gewünscht). Du kannst damit also auf den Grund eines klaren Sees gucken. Reflexionen auf Glasflächen kannst du natürlich auch entfernen. Dies funktioniert nicht immer perfekt, doch ich habe den Filter schon auf einigen Aussichtsterassen verwendet (auch nur dort).

In diesen Fall konnte ich die Spiegelungen der Scheibe mit dem Polfilter etwas minimieren

Der Polfilter nimmt dir auch etwas Licht. Zwar nicht so viel wie die meisten ND-Filter, doch es ist ein Unterscheid wahrzunehmen. Das Licht soll der Filter dabei in Wärme (thermische Energie) umwandeln. Diesen Punkt finde ich sehr interessant, zumal ich dieses Phänomen noch nicht in der Praxis beobachten konnte.

Sollten dich diese Zeilen nun vom Polfilter überzeugen können und du möchtest nun auch einen Polfilter besitzen, kannst du dir natürlich einen kaufen. Es gibt lineare und zirkulare Polfilter. Es gibt zwar noch die elliptische Polarisation, doch für sie gibt es keine Filter. Die zirkularen Polfilter liefern bessere Ergebnisse als lineare Polfilter. Lässt sich natürlich auch physikalisch erklären, aber nicht hier und jetzt.

Wenn du Reflexionen entfernen möchtest, wird das in der Nachbearbeitung eher schwierig. Für das Optimieren des Kontrasts und der Farben kannst aber auch sehr gut auf Programme am Computer zurückgreifen.

Der UV-Filter

UV-Filter hat man im analogen Zeitalter verwendet, da sich die Filme zum Teil nicht sehr gut mit UV-Strahlen vertragen haben. Die Dunkelkammer war nicht ohne Grund in dunklen Räumen. Sensoren macht UV-Strahlung in normalen Maßen überhaupt nichts aus. Du solltest die Strahlen natürlich nicht mit deinem Teleobjektiv bündeln und über einen langen Zeitraum auf deinen Sensor treffen lassen. Sonst besteht aber aus technischer Sicht keine Notwendigkeit für den Filter.

Aber. Da sich der Filter nicht so stark auf das Bild auswirkt, kann er als Schutzfilter verwendet werden. Er stellt also eine Art Sicherheit dar. Ich empfinde das als nicht notwendig und würde keinen UV-Filter verwenden. Da ich diesen Artikel sachlich gestalten will, kannst du meinen Kommentar zu UV-Filtern hier lesen.

Wer Schutz für sein Objektiv möchte, sollte eine Gegenlichtblende verwenden

Verlaufsfilter

Ein Verlaufsfilter ist ein normaler Filter, der an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich stark ist. Der Verlauf ist meist gleichmäßig und läuft von 100% zu 0%. Somit kann man nur einen Teil des Bildes verändern.

Ein Set aus verschiedenen Verlaufsfiltern

Verlaufsfilter trifft man meistens als ND-Verlaufsfilter an. Man kann also Teile des Bildes verdunkeln, während andere Teile nicht angetastet werden. Hat man einen hellen Himmel und einen dunklen Vordergrund, kann man so ein (fast) harmonisches Bild erstellen. In der Landschaftsfotografie erfreuen sich diese Filter einer großen Beliebtheit.

Diese Situation wäre ein typischer Fall für einen ND-Verlaufsfilter, doch ich habe ein HDR aufgenommen

Es ist aber nicht notwendig, einen optischen Verlaufsfilter zu verwenden. Mit einem HDR oder einen digitalen Filter kann man bessere Ergebnisse erzielen. Warum ich das so sehe, habe ich hier erläutert.

Fazit

Ich hoffe, dass du nun eine Idee davon hast, welche Filter es gibt und welchen Effekt sie auf dein Bild haben. Wenn du gezählt hast, wirst du festgestellt haben, dass es nur einen Filter gibt, den ich wirklich optisch als sinnvoll betrachte. Das ist der ND-Filter. Alle anderen kann man ohne Probleme in der Nachbearbeitung ersetzen. Das ist meine Ansicht und es kommt hier auf Vorlieben an und am Ende ist es eine Frage, auf die es kein richtig oder falsch gibt.

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