14 Typische und unschöne Fehler beim Fotografieren

In diesem Artikel wollen wir uns einige Fehler angucken, die häufig passieren und manchmal ziemlich schmerzlich sind. Natürlich werden wir auch einen Blick auf mögliche Lösungen werfen.

Da ich kein Freund von Menschen bin, die Fehler immer bei anderen suchen, richtet sich der Artikel an alle interessierten und nicht, wie bei manchen YouTubern, nur an Anfänger. Einige dieser Fehler passieren auch mir manchmal.

Unangepasste Einstellungen

1. Nur verwackelte Aufnahmen

Es gibt nichts ärgerlicheres als verwackelte Aufnahmen. Mal ein verwackeltes Bild ist zwar schon schwierig zu ertragen, doch auch ganze Sessions sind gescheitert, weil die Belichtungszeit zu lang war.

Damit dir das nicht passiert, solltest du ausprobieren, welche Belichtungszeiten du scharf ohne Stativ aufnehmen kannst. Jenseits des Weitwinkels benutze ich fast nur Belichtungszeiten, die kürzer als 1/125 sind. Mit dieser Methode konnte ich die Quote der Verwackelten Bilder auf ungefähr zwei Prozent drücken. Wäre ich konsequenter, gingen wohl auch 0%.

Unschärfe ist nur selten erwünscht

2. Das falsche Dateiformat

Grundsätzlich empfehle ich die Verwendung des RAW-Formates. Es ist aber auch möglich, dass du dich bewusst für das JPEG Format entschieden hast.

In einem Artikel habe ich RAW und JPEG miteinander verglichen.

Wenn das Dateiformat nun falsch eingestellt ist, kann das ziemlich ärgerlich sein.

Hat man RAW statt JPEG eingestellt, benötigt man im Zweifel mehr Speicherplatz, doch man verliert keine Bildqualität.

JPEG statt RAW ist, aus technischer Sicht, noch etwas ärgerlicher. Du verlierst Bildinformationen und in der Nachbearbeitung sind die Möglichkeiten deutlich begrenzter.

3. Ein unangepasster ISO-Wert

Deine letzte Session war unter schlechten Lichtverhältnissen und du hast hohe ISO-Werte verwendet. Nun bist du aber unter entspannteren Lichtverhältnissen. Allerdings hast du vergessen, den ISO-Wert wieder in einen niedrigeren Bereich zu setzen. Das wird wahrscheinlich zu rauschenden Bildern führen, die eigentlich nicht rauschen müssten.

In manchen Situationen lässt sich ein hoher ISO-Wert nicht vermeiden

Um diesen und ähnliche Fehler zu vermeiden, sollte man sich die Einstellungen vor jedem Auslösen anschauen (sofern möglich) und hinterfragen, ob die Einstellungen sinnvoll sind. Wer außerhalb der Automatiken unterwegs ist, wird dies allerdings sowieso tun.

4. Keine Kontrolle der Bilder während der Session

Wer sich die Bilder nach der Aufnahme nicht anschaut, riskiert es, einige mögliche Fehler zu übersehen. Beim ersten Betrachten in der Kamera kann man den Fehler häufig noch korrigieren, bevor es endgültig zu spät ist.

Zur Beurteilung der Helligkeit empfehle ich immer das Histogramm. Solltest du damit noch nicht vertraut sein, kannst du das mit diesen Artikel nachholen.

5. „Software wird es schon richten“

Während ausrichten häufig noch möglich ist, sind andere Sachen schon schwieriger zu korrigieren. Wenn du es magst, stundenlang vor Photoshop zu sitzen und deine Bilder aufwändig zu retten, möchte ich dir deine Freiheit natürlich nicht nehmen. Sonst ist es eher zu empfehlen, das Bild möglichst perfekt aus der Kamera zu bekommen.

Somit solltest du dir während der Aufnahme schon bemühen , ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Auch mich hat diese Denkweise neulich Qualität gekostet. Ich bin sehr von den Möglichkeiten der Retusche in Photoshop und meinen – eher überschaubaren – Fähigkeiten überzeugt. Einige Hochspannungsleitungen ließen sich leider doch nicht so gut entfernen, wie ich dachte.

Die Hochspannungsleitungen konnte ich nicht wie gewollte entfernen

Unzureichende Vorbereitung

6. Speicherkarte vergessen

Ja, das tut richtig weh. Hier hilft es nur, in jeden Fotorucksack eine Speicherkarte zu legen oder nach dem Import sofort eine neue SD-Karte in die Kamera zu legen.

Diese Kirche hätte ich euch auf beim Sonnenuntergang zeigen können, leider fehlte die Speicherkarte…

7. Akkus nicht geladen

Eigenlob ist zwar nicht angesehen, doch dieser Fehler ist mir bis jetzt (!) noch nicht unterlaufen. Wenn ich mit anderen Fotografen unterwegs bin, ist es aber eher die Regel als eine Ausnahme. Vielleicht ist an dem Gesetz der Anziehung doch etwas Wahres dran.

8. Zu spät an der Location

Jeder, der zu einem bestimmten Event (Sonnenauf- oder Sonnenuntergang usw.) an einer Location sein möchte, hatte sicherlich schon einmal Schwierigkeiten mit seinem Zeitplan. Besonders ärgerlich ist das, wenn man de schönsten Sonnenuntergang des Jahres verpasst hat.

Passiert mir auch mal und hier hilft nur ein großer Puffer und eine gute Wegbeschreibung.

Dieses Bild konnte ich erst beim zweiten Versuch aufnehmen, beim ersten Anlauf habe ich mich verfahren und zu viel Zeit gebraucht

Schwierigkeiten in der Bildgestaltung

Da wir im hier jetzt stark im Bereich der Kunst sind, gibt es hier im klassischen Sinne keine Fehler. Allerdings erzielt man nicht immer die gewünschte Wirkung, deshalb gibt es doch einige Punkte, über die man nachdenken sollte.

9. Eine Bildgestaltung mit zu viel Mitte

In vielen Fällen ist es harmonischer, das Hauptmotiv außerhalb der Mitte zu platzieren. Intuitiv neigt man aber häufig dazu, das Motiv in der Mitte des Bildes zu platzieren.

Auch sollte man den Horizont nur in wenigen Ausnahmefällen in die Mitte setzen. Grundsätzlich sollte man sich entscheiden, ob der Himmel oder der Vordergrund interessanter ist. Der interessantere Bereich bekommt dann entsprechend mehr Fläche auf dem Bild.

Hier liegt der Horizont ziemlich mittig, ich wollte weder auf Himmel noch auf Vordergrund verzichten

10. Störende Bildelemente übersehen

Während der Aufnahme kann es durchaus vorkommen, dass man sich nicht voll und ganz auf seinen Bildausschnitt konzentriert und erst später feststellt, dass ein sehr präsentes Objekt das ganze Bild stört.

Abhilfe schafft hier ein bewusstes Auswählen des Bildausschnittes und die Bildbetrachtung während der Aufnahme.

11. Keine Gedanken zur Bildaussage

Oft sieht man nette Bilder, die Situation zeigen, welche über ein großes Potenzial verfügen, doch das Bild verwirrt den Betrachter oder enthält keine klare Aussage.

Deshalb sollte man sich immer fragen, was soll dieses Bild zeigen und was eine mögliche Bildunterschrift für das Bild wäre.

Wenn du hier noch mehr wissen möchtest, habe ich hier einen Artikel für dich.

Die eigentliche Aufnahme

12. Angst vor Fehlern haben

Hier wird es etwas paradox. Ich erkläre dir gerade mit einer großen Anzahl an Wörtern, was du alles „falsch“ machen kannst. Trotzdem ist es manchmal besser, intuitiv zu handeln und nicht allzu viel nachzudenken. Ein „schlechtes“ Bild in der Kamera bringt niemanden (1. Fassung „Katzen“) um und du kannst es einfach wieder löschen. Einfach machen ist manchmal nicht völlig falsch.

13. Zu viele Gedanken über die Technik machen

Dieser Punkt schließt an den vorangegangenen Punkt an. Manchmal ist man so sehr mit seiner Technik beschäftigt, dass man den Blick für das Wesentliche verliert.

Hier hilft es auch, nicht immer alle Objektive mitzunehmen und sich einfach mal auf eine Kombination festzulegen und dann damit zu arbeiten, und somit mehr Aufmerksamkeit für die Situation zu haben.

Wenn man sich nicht zu sehr auf sein Equipment konzentriert, kann man den Motiven mehr Aufmerksamkeit geben

Nach der Aufnahme

14. Du hast kein Back-Up

Das Thema Datensicherheit wird leider viel zu oft gekonnt umschifft. Wird schon irgendwie gut gehen. Wer schon einmal den Verlust eines Datenträgers erlebt hat, weiß, dass diese Gefahr sehr real ist. Festplatten/Cloudpläne kosten nicht viel und sind gut für ein Back-Up geeignet. Damit der Artikel nicht völlig aus dem Ruder läuft, verweise ich hier auf einen anderen Artikel zum Thema.

Fazit

Ich hoffe, dass sich alle im Artikel wiederfinden konnten und auch etwas über sich selbst lachen konnte. Als ich das letzte Mal eine Speicherkarte vergessen habe, habe ich auch über mich selbst gelacht. Die Hochlandrinder haben mich bestimmt für völlig bescheuert gehalten, aber ich konnte die Situation dennoch überstehen. Alles halb so schlimm.

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