Bei der Auswahl der Belichtungszeit in der Kamera kannst du aus verschiedenen Werten in einem bestimmten Bereich wählen. Am Ende der langen Belichtungszeiten findest du meistens 30 Sekunden. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du auch länger als diese 30 Sekunden belichten kannst.
Der Bulb-Modus
Bei Belichtungszeiten von unter 30 Sekunden stellst du die Belichtungszeit ein und löst die Kamera dann aus. Der Verschluss wird geöffnet und nach Ablauf der eingestellten Belichtungszeit wird der Verschluss wieder geschlossen.
Das macht die Kamera ganz allein. Du musst ihr lediglich den Impuls zum Anfangen geben (Auslöser drücken).
Im Bulb-Modus sieht das etwas anders aus. Hier ist der Verschluss solange geöffnet, wie der Auslöser der Kamera gedrückt. Das erlaubt eine sehr flexible Auswahl der Belichtungszeit.
Die kürzeste Belichtungszeit, die in diesem Modus möglich ist, ist die Zeit, die du brauchts, um den Auslöser zu drücken und wieder loszulassen. Wie lang die Belichtungszeit maximal sein kann, erörtern wir am Ende des Artikels.
Du kannst in diesem Modus auch kurze Belichtungszeiten verwenden, doch richtig Sinn ergibt es erst, wenn du Belichtungszeiten jenseits der 30 Sekunden verwendest.
Wie du in den Bulb-Modus kommst
Hier kommt es auf deine Kamera an. Höherwertige Kamera haben dafür einen zusätzlichen Modus auf den Moduswahlrad und bei anderen Kameras ist der Bulb-Modus im manuellen Modus hinter der längsten Belichtungszeit.
Manueller Modus ist auch ein gutes Stichwort, denn Automatiken funktionieren nicht. Die Kamera weiß nicht, wie lange du belichten möchtest und kann dementsprechend auch keine anderen Einstellungen darauf anpassen. Du genießt also ziemlich große Freiheiten in diesem Modus.
Wie du die korrekte Belichtungszeit findest
Beim Finden einer korrekten Belichtungszeit hilft einem die Kamera in der Regel über die Belichtungswaage oder stellt die Belichtungszeit in der Automatik gleich selbst ein. Im Bulb-Modus geht das alles nicht.
Hast du als Ausgangsszenario eine „Basisbelichtungszeit“ und verwendest zusätzlich einen ND-Filter, kannst du die Belichtungszeit einfach berechnen lassen. Es gibt eine Vielzahl guter Apps, bei denen du die „Basisbelichtungszeit“ und die Stärke des ND-Filters eingeben kannst.
Als Ergebnis erhältst du die neue Belichtungszeit. Die App, die ich verwende, bietet dazu auch gleich einen Timer, der einem bei der Aufnahme hilft.
Ich nutze CamCalc Free unter Android; für iOS scheint Long Exposure Calculator eine gute Lösung zu sein.
Solltest du dich in einer dunklen Umgebung befinden und keine Ausgangswerte haben, wird es schwierig. Im Zweifel kannst du die an die korrekte Belichtungszeit herantasten und das Histogramm zur Unterstützung nehmen.
Du musst den Auslöser nicht gedrückt halten
Den Auslöser der Kamera für mehrere Minuten durchgehend gedrückt zu halten, wäre sehr unangenehm und würde vermutlich auch zu Verwacklungen führen.
Viele Fernauslöser bieten die Möglichkeit, den Auslöser einrasten zu lassen. Das ist schon bequemer, doch mit einem Timer geht das noch etwas entspannter. An diesem stellst du die Belichtungszeit ein und der Timer gibt während der Belichtung den Impuls an die Kamera und hört nach der Belichtungszeit damit auf.
Meine Kamera bietet mir das Ganze sogar intern. Dort gibt es einen Timer für Langzeitbelichtungen. Ich stelle die Belichtungszeit ein und löse dann aus. Das ist wirklich sehr elegant.
Möchtest du allerdings während der Belichtungszeit dauerhaft die Möglichkeit haben, die Belichtung zu beenden, sind Timer eher ungeeignet. Solche Szenarien gibt es durchaus (Feuerwerk).
Wie lange kann man nun maximal Belichten?
Softwareseitig stellt uns die Kamera nun keine Hürden mehr in den Weg. Du kannst jetzt so lange Belichten, bis der Akku leer ist.
Mit einem Batteriegriff oder einer externen, konstanten Stromversorgung kannst du diesen Punkt jetzt noch weiter nach hinten verschieben.
Allerdings wird dein Sensor während der Belichtung warm und führt zu Bildrauschen. Wenn ich jetzt sage, dass du die Kamera mit einem Stoff kühlen kannst, wird es abenteuerlich.
In der Praxis setzt dir also das Bildrauschen eine Grenze für sinnvolle Belichtungszeiten und ab einem bestimmten Punkt hast du auch die dunkelsten Motive lange genug belichtet.
Fazit
Dieser Artikel hat sich eher damit beschäftigt, was technisch möglich ist. Doch auch im richtigen Leben habe ich den Bulb-Modus schon häufiger genutzt. Somit hielt ich es für durchaus sinnvoll, mal einen Artikel darüber zu schreiben.
Nun wünsche ich dir viel Geduld bei deinen nächsten Bildern.