Wie du deine Bilder in der Nachbearbeitung schärfen kannst

In diesem Artikel werde ich dir zeigen, wie du die Schärfe deiner Bilder erhöhen kannst, ohne Unmengen von Geld in neues Equipment stecken zu müssen.

Wenn du im JPEG Format fotografierst, werden deine Bilder schon in der Kamera nachgeschärft. Bist du allerdings im RAW Format unterwegs, dann ist es notwendig, dass du deine Bilder in der Nachbearbeitung schärfst.

Scharfe Bilder sind ein Ideal, welches viele anstreben

Wie du das machst und wie das Ganze ungefähr funktioniert, möchte ich dir in diesem Artikel zeigen.

Wie Schärfen grundsätzlich funktioniert

Es gibt zwar eine Vielzahl an Algorithmen, die die Schärfe deines Bildes erhöhen können, doch im Wesentlichen arbeiten die Algorithmen ähnlich. Es wird nicht die wirkliche Bildschärfe erhöht, sondern die visuelle Schärfe für den Betrachter erhöht. Ja, an dieser Stelle betrügt dich dein Gehirn mal wieder.

Beim Schärfen sucht das Programm nach Kanten im Bild. Kanten zeichnen sich dadurch aus, dass sich an dieser Stelle die Farbwerte ändern.

Ein einfaches Beispiel: Du fotografierst ein blaues Stück Papier auf einem schwarzen Tisch. An den Stellen, wo sich der Farbwert von blau zu schwarz ändert, befindet sich eine Kante. So einfach ist das Prinzip. In der Praxis sind Kanten aber nicht immer so einfach zu finden.

Okay, die Farben passen nicht zum Beispiel, aber die Kanten sind ziemlich klar

Jetzt hat das Programm schon einmal die Kanten gefunden. Damit die Schärfe nun für dich stärker wird, erhöht das Programm nun den Kontrast an diesen Kanten. Mit anderen Worten: Helle Pixel werden heller und dunkle Pixel werden dunkler.

Dies geschieht in einem Radius an den Kanten. Diesen Fakt merken wir uns schon einmal für die Detaileinstellungen.

Die Implementierung in Lightroom und Photoshop

In Lightroom kannst du deinen Bildern im Reiter „Details“ nachschärfen. Dort wirst du auf einige Regler treffen, deren Funktion wir uns im Folgenden genauer anschauen werden.

Betrag

Hier kannst du einen Wert zwischen 0 und 150 eingeben. Der Betrag gibt an, wie stark die Schärfung ist. Hier stellst du den Kontrast an den Kanten ein.

Wenn du dabei die Alt-Taste gedrückt hältst, wird dir das Bild in schwarz-weiß angezeigt. So kannst du sehr gut beurteilen, wie stark der Kontrast an den Kanten ist.

Radius

Der Radius gibt an, bei wie vielen Pixeln um eine Kante herum der Kontrast erhöht wird.

Hast du ein Bild mit vielen Details bietet sich ein kleiner Radius an. Bei weniger Details ein entsprechend großer Wert.

Auch hier wird dir bei gedrückter Alt-Taste angezeigt, wie stark der Effekt ist.

Die Maske hilft einem beim Finden eines passenden Werts

Details

Hier kannst du quasi eine Art Schwellenwert einstellen. Der Wert im Feld Details bestimmt, ob nur Kanten oder auch andere feine Details geschärft werden.

Bei vielen Details bietet sich ein großer Wert an.

Bei gedrückter Alt-Taste wird dir angezeigt, wie sich die Einstellung auf das Bild auswirkt.

Maskieren

Hier ist es für eine sinnvolle Beurteilung des Effekts notwendig, dass du die Alt-Taste gedrückt hältst. Dabei sieht die Maske hier allerdings etwas anders aus.

Dort, wo das Bild weiß ist, wird das Bild geschärft und schwarze Bereiche werden nicht behandelt.

Hier kannst du sehr gut einstellen, wo dein Bild überall geschärft werden soll. Je nach Bild und gewünschten Ergebnis kann der Wert bei diesem Regler sehr unterschiedlich sein.

Welche Werte solltest du bei den einzelnen Reglern verwenden?

Diese Frage kann ich pauschal nicht beantworten, denn es hängt stark vom Bild ab, welche Werte Sinn ergeben.

Im Zweifel musst du einfach unterschiedliche Werte ausprobieren und verschiedene Einstellungen miteinander vergleichen.

Wichtig ist außerdem, dass du die Regler mit Bedacht bedienst. Ein extremer Wert kann schnell zu unschönen Ergebnis führen und überschärfte Bilder sind wirklich keine schöne Sache.

Negativbeispiel: Dieses Bild ist überschärf; je nach Größe deines Displays ist das aber nicht allzu auffällig

Des Weiteren kann ich dir noch empfehlen, die 1:1 Ansicht zu verwenden. In dieser Ansicht entspricht ein Pixel des Bildes genau ein Pixel auf dem Monitor. Je nach Auflösung der Bilder und deines Bildes wird mal mehr, mal weniger stark in das Bild gezoomt.

Wann du deine Bilder schärfen solltest

Grundsätzlich wird empfohlen, dass Schärfen als letztes zu machen. Aber auf jedem Fall solltest du eine mögliche Rauschreduzierung vor dem Schärfen machen, anderenfalls verstärkst du durch das Schärfen das Bildrauschen.

Bei der Rauschreduzierung wird allerdings deine Bildschärfe geringer. Diesen Effekt kannst du beim Schärfen wieder entgegenwirken.

Auch solltest du mögliche Bildfehler und besonders chromatischen Aberrationen vor dem Schärfen entfernen. Diese findet man oft an den Kanten und hier setzt auch das Schärfen an. Eine ungünstige Kombination.

Das nachträgliche Schärfen ist kein Allheilmittel

Wie so oft kann man mit der Nachbearbeitung keine Bilder retten. Vielmehr kann man einen rohen Diamanten noch veredeln. Deshalb sollte dein Bild schon scharf aus der Kamera kommen. Fehlfokussierungen und Verwacklungen solltest du vermeiden.

Hier hilft auch das nachträgliche Schärfen nicht mehr

Die Forschung ist zwar dran, solche Fahler auch beheben zu können, doch aktuell ist das noch nicht in zufriedenstellender Qualität möglich.

Falls du noch grundsätzliche Probleme mit Unschärfe hast, habe ich hier allgemeine Tipps und hier beschreibe ich Fokusprobleme.

Fazit

Mit dem nachträglichen Schärfen kannst du deine Bildqualität noch etwas steigern.

Jetzt solltest du eine Idee davon haben, wie das Schärfen funktioniert und kannst nun ausprobieren, wie du deine Bilder noch schärfer bekommst.

Ich wünsche dir nun viel Spaß bei der Bildbearbeitung.

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