Fotografieren mit dem Weitwinkelobjektiv; was soll daran eigentlich so schwer sein. Einfach aufschrauben und los geht das Fotografieren. Das stimmt soweit, da wir allerdings möglichst gute Bilder anstreben, gibt es hier einige Tipps und allgemeine Informationen zum Weitwinkelobjektiv.

Was ist überhaupt ein Weitwinkelobjektiv?
Damit alle wissen, wovon wir reden, beginnen wir mit einer Definition.
Als Weitwinkelobjektive bezeichnet man alle Objektive, die einen größeren Blickwinkel als ein Normalobjektiv haben.
Das ist physikalisch korrekt, doch es setzt einige Begriffe voraus. Deshalb noch einmal in Umgangssprache: Ein Weitwinkelobjektiv ist das Objektiv, mit dem du einen großen Winkel / viel auf dein Bild bekommst.
Hier findest du einen Überblick über alle Objektive.
In der Praxis haben Weitwinkelobjektive eine Brennweite, die am Kleinbildsensor kleiner als 35 mm ist. Am Crop-Sensor nehmen wir ungefähr 28 mm als obere Grenze an.
Man kann nun noch weitere Arten von Weitwinkelobjektiven unterscheiden, doch darauf verzichten wir vorerst.
Einsatzgebiete des Weitwinkelobjektives
Ein Weitwinkelobjektiv kommt immer dann zum Einsatz, wenn man „viel“ auf seinem Bild abbilden möchte.
Hier bieten sich vor allem Landschaften und Architektur an.
So kannst du mit einem Weitwinkelobjektiv das gesamte Feld mit Baum zeigen, während du mit einem Teleobjektiv nur ein Teil des Feldes oder den Baum zeigen könntest. In der Architekturfotografie kannst du ganze Innenräume zeigen.

Was nah an deiner Frontlinse ist, kommt groß raus
Eine schöne Eigenschaft des Weitwinkelobjektives ist, dass du sehr gut ein Gefühl der Tiefe in deinen Bildern erzeugen kannst. Um diese Tiefe zu erzeugen, brauchst du Bildelemente, die sich in unterschiedlicher Entfernung von deinem Standpunkt befinden.
Das, was deiner Frontlinse am nächsten ist, wird auch am größten abgebildet. So kann ein Stein am Strand, der sich nah vor deiner Frontlinse befindet, größer wirken als ein Berg im Hintergrund.

Diesen Effekt kannst du auch zur gezielten Manipulation benutzen.
Auf Verzerrungen achten
Eine Schwierigkeit beim Fotografieren mit einem Weitwinkel stellen die Verzerrungen dar. Diese kannst du in der Nachbearbeitung zwar gut korrigieren, doch du solltest sie schon während der Aufnahme minimieren oder zumindest im Hinterkopf behalten.
Bei manchen Motiven ist die Verzerrung weniger schlimm als bei anderen. So platzierst du dein Model nur einmal am Bildrand deines Ultraweitwinkels. Vielleicht hat es auch einen Sinn für Humor, doch man sollte vorsichtig sein.
Stürzende Linien verhindern
Wenn du ein Gebäude aufnimmst und deine Kamera dabei zu sehr kippst, werden die Linien des Gebäudes unnatürlich nach Hinten kippen. Das ist zwar nicht immer so schlimm und lässt sich in der Nachbearbeitung korrigieren, doch dabei ändert das Programm oft den Beschnitt und die Wirkung des Bildes kann sich verschlechtern.
Um diesen Effekt zu minimieren, hältst du die Kamera so gerade wie möglich vor dein Motiv. Das lässt zwar nicht immer realisieren, aber mit etwas Bewusstsein und experimentieren kannst du die Auswirkungen minimieren.

Vignettierungen durch Filter vermeiden
Ich kann mein Ultraweitwinkelobjektiv mit meinem ND-Filter nur bis knapp 13 mm ohne Randabschattungen nutzen. Hätte ich die Slim Version des Filters oder ein Einschubsystem, wäre die Vignettierungen deutlich geringer.
Ähnlich ungünstig können auch verrutschte Gegenlichtblenden sein. Hier reicht es, wenn du überprüfst, ob die Gegenlichtblende da ist, wo sie hingehört. Hast du auch beim korrekten Anbringen der Gegenlichtblende Randabschattungen, hat der Hersteller etwas falsch gemacht.

Des Weiteren sollte man bei der Aufnahme darauf achten, dass die eigenen Füße oder die des Stativs nicht auf dem Bild zu sehen sind.
Große Tiefenschärfe
Es gibt zwar auch Weitwinkelobjektive mit einer Blendenöffnung von 2,8 oder mehr, doch auch mit diesen Objektiven kannst du Objekte nur schwer oder gar nicht vom Hintergrund freistellen.
Das ist allerdings auch nicht sonderlich tragisch, denn oft möchte man die ganze Szenerie von vorne bis hinten zeigen, somit ist durchgängige Schärfe kein Problem.

Klare Bildsprache
Da du mit einem Weitwinkelobjektiv sehr viel auf deinen Bildern zeigen kannst, besteht die Chance, dass du zu viel zeigst. Vor lauter Bäumen sieht der Betrachter den Wald nicht mehr. Dieser Spruch ist zwar etwas komisch, allerdings bringt er es gut auf dem Punkt.
Bei anderen Objektiven sollte man natürlich auch nicht unüberlegt fotografieren, doch bei Weitwinkelobjektiven fällt ein mangelndes Konzept mehr auf.
Fazit
Weitwinkelobjektive sind – meiner Meinung nach – richtig coole Objektive. Ich sezte sie sehr gerne und oft ein. Wie sieht es bei dir aus? Nutzt du oft Weitwinkelobjektive oder magst du andere Objektive mehr?