In diesem Artikel werden wir uns mit der Frage aller Fragen beschäftigen. Dabei werde ich einige Unwahrheiten und Vorurteile beseitigen. Am Ende wirst du eine Idee davon haben, ob du eher viele Megapixel brauchst, oder ob es auch mit einer Kamera mit weniger Megapixel geht.
Es ist zwar ein Trend zu höheren Auflösungen erkennbar, doch ich hätte mit einem schnelleren Wachstum gerechnet. Ob hohe Auflösungen wirklich besser sind, wirst du für dich klären müssen, ich habe aber noch einige Punkte, die dir bei der Beurteilung helfen können.
Kleine Wiederholung: Die Auflösung eines Sensors beschreibt, wie viele Pixel ein Sensor hat. Ein Megapixel entspricht dabei einer Millionen Pixel.
Hohe Zahlen freut das Marketing
Wenn du immer das größte, schnellste und teuerste haben möchtest, dann sind viele Megapixel eine gute Sache. Auch das Marketing verkauft gerne Superlative. Es ist vergleichbar mit der Automobilindustrie. Eine hohe PS Zahl verkauft sich gut, doch ob man die PS/KW auch wirklich ausfahren kann, steht auf einem anderen Blatt.
Du hast mehr Möglichkeiten beim Setzen des Bildbeschnitts
In vielen Situationen ist es sinnvoll, mehr auf seinem Bild aufzunehmen, als man am Ende wirklich braucht. Zum Beispiel bei Architekturaufnahmen, die noch mittels Software ausgerichtet werden sollen.
Jetzt hast du aber sauberer gearbeitet als angenommen. Du hast somit mehr auf deinem Bild als gewünscht. Nun kannst du das Bild mit hoher Auflösung etwas zurechtschneiden und hast immer noch ein Bild mit guter Auflösung.
Ein weiteres Beispiel: Dein Tele liegt zuhause, hat eine zu geringe Brennweite oder ist gar nicht vorhanden und dein Motiv kommt auf dem Bild gar nicht zur Geltung.
Mit einer hohen Auflösung kannst du nun einiges wegschneiden, somit kommt dein Motiv in akzeptabler Qualität gut zur Geltung. Natürlich geht das auch mit geringeren Auflösungen, doch die Qualität ist dann etwas schlechter.
Mehr Megapixel sorgen für mehr Details in deinen Bildern
Bei einer höheren Auflösung werden mehr Pixel mit Informationen versorgt. Du hast somit mehr Informationen auf deiner Speicherkarte. Auf deinen Bildern wird man mehr Details sehen können. Besonders Produktfotografen wissen diesen Effekt zu schätzen.
Als Portraitfotograf brauchst du natürlich Models, die auch bei vielen Details noch die gewünschte Wirkung entfalten können. Wehe, es behauptet jetzt jemand, dass ich oberflächlich sei.
Mehr Details sind oft gewünscht und somit ein positiver Aspekt an höheren Auflösungen.
Deine Dateien werden größer
Wie schon angespielt, wirst du mehr Informationen auf deiner Speicherkarte haben und mehr Informationen resultieren in größeren Dateien. Dafür sollte deine Infrastruktur gewappnet sein.
Ist dein Computer zu schwach, wird die Bearbeitung der Bilder zur Qual. Bei zu kleinen Festplatten sind diese schneller voll. Diesen Punkt erreichst du mit mehr Megapixeln schneller als mit weniger. Umgehen kannst du diesen Punkt allerdings auch mit geringeren Auflösungen nicht.
Du hast mehr Möglichkeiten im Print
Du möchtest deine Fassade mit einem deiner Bilder bedrucken und das Bild auch aus der Nähe angucken können? Mit der richtigen Auflösung ist das kein Problem.
Ausdrucken ist prinzipiell immer möglich, doch für größere Ausdrucke brauchst du eine höhere Auflösung. Auch für einen Druck mit vielen Details (hohe ppi Zahl) ist eine hohe Auflösung gut.
Deine Objektive und Filter sollten eine gute Qualität haben
Diesen Punkt sollte man nicht unterschätzen, doch auch nicht überbewerten. Grundsätzlich sieht man die Schwächen deiner Objektive und Filter mit zunehmender Auflösung immer besser.
Aber damit diese wirklich schwerwiegend sind, braucht man schon richtig viele Pixel. Bei der Einführung der Eos 5d r Reihe konnten wir diese Fragestellung beobachten. Grundsätzlich sind alle EF-Objektive kompatibel, doch nicht alle haben eine gute Performance an Kameras dieser Serie.
Wir reden hier aber von Kameras mit einer Auflösung von mehr als 50 Megapixeln.
Die Auflösung und das Bildrauschen
Bei einem Sensor mit vielen Pixeln ist der einzelne Pixel entsprechend klein. Des Weiteren sind diese Pixel sehr eng beieinander und sorgen eventuell für Irritationen bei ihren benachbarten Pixeln. Auch nehmen große Pixel mehr Licht auf. Kleine Pixel neigen schneller zu Bildrauschen.
So viel zur Theorie. In der Praxis sieht die Sache etwas anders aus. Verändert sich die Auflösung von einer Kamerageneration zur nächsten, verschlechtert sich das Rauschverhalten nicht oder es verbessert sich sogar leicht.
Fazit
Mehr Megapixel machen technisch oft bessere Bilder, doch den Fotografen macht die neue Kamera kein Stück besser. In vielen Fällen kommt man heute mit 20 oder 24 Megapixeln gut aus. Mehr sind aber auch kein Problem.
Wenn du gerne viele Details hast und deine Bilder oft ausdruckst, kann der Griff zu einer Kamera mit hoher Auflösung sinnvoll sein, sonst ist die Auflösung weniger wichtig als angenommen.
Allerdings liefern mehr Megapixel auch keine schlechteren Bilder, anders als es manchmal dargestellt wird.