In diesem Artikel wollen wir uns angucken, wie du den fotografischen Blick entwickeln kannst und was dieser fotografische Blick überhaupt ist. Die letzte Frage hat es meiner Meinung nach richtig in sich.
Was ist dieser fotografische Blick
Es gibt durchaus viel Literatur, die sich mit dem Thema „Fotografischer Blick“ beschäftigt, doch eine präzise Definition fehlt leider. Auch ich werde jetzt keine klare Definition liefern können, doch wir werden uns auf zwei Arten dieser Fragestellung nähern.
Die Fähigkeit, ein potenzielles Motiv zu erkennen
An dieser Stelle beginne ich einen Vergleich, der meine Gedanken vielleicht etwas verständlicher erscheinen lässt. Mein Vergleichsobjekt ist ein Architekt, der bestehende Gebäude umbaut. Dieser Tätigkeit hat natürlich auch „harte“ Anforderungen, doch die konkrete Umsetzung erlaubt künstlerischen Spielraum, ähnlich wie beim Fotografieren.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist das Vorhandensein der realen Welt. In dieser gilt es nun für beide, Potenziale zu sehen. Der Architekt nutzt nun seine Vorstellungskraft sowie seine Erfahrung, um mögliche Entwürfe zu erstellen.
Als Fotograf streift man oft durch die Gegend und sucht potentielle Motive. An dieser Stelle kommt nun der fotografische Blick. Dieser hilft dir nun dabei, langweilige von spannenden Objekten zu unterscheiden.
Es gibt Menschen, die technisch korrekte Bilder machen, doch das Motiv ist wenig spannend und die gestalterische Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Hier darf das fotografische Auge noch etwas optimiert werden.
Die Fähigkeit, ein Motiv ansprechend aufzunehmen
Wie oben schon erwähnt, muss auch die Umsetzung eines Motives passen. Es kann zwar spannende Motive und Situationen geben, doch wenn die Gestaltung des Bildes nicht passend ist, verschenkt der Fotograf viel Potenzial.
Ich unterscheide beim fotografischen Blick somit zum einem zwischen der Fähigkeit, ein potenzielles Motiv zu erkennen und zum anderem der Fähigkeit, ein Motiv gut und ansprechend aufzunehmen. Beides gehört zum fotografischen Blick, sind dennoch unterschiedliche Fähigkeiten.
Beim Suchen von Motiven fragt man sich, ob das Objekt vor einem ein gutes Motiv darstellt und ob es sich für ein gutes Bild eignet. Man beginnt also, vorne zu denken. Beim Umsetzen beginnt man bei einem guten Bild (im Kopf) und fragt sich, wie man dort hinkommt. Man denkt somit rückwärts.
Von vielen wird der fotografische Blick auch als Talent bezeichnet. Dem stimme ich durchaus zu. Wobei Talent immer so eine Sache ist. Auf jedem Fall kannst du fehlendes Talent mit Machen und Weiterbildung kompensieren und sogar übertrumpfen.
Trotz der Unterscheidung zwischen den beiden fotografischen Blicken, kann man beide mit denselben Mitteln verbessern. Darum kümmern wir uns jetzt.
Fotos machen
Der fotografische Blick beruht zum Teil auf Intuition und zum größeren Teil auf Erfahrung. Wobei sich Intuition auch aus Erfahrung entwickelt, zumindest nimmt man das an. Wie man Intuition entwickelt, kann ich dir nicht sagen, sonst ich hätte mich schon längst daran gemacht, Computern Intuition zu geben. Stattdessen bleiben wir bei Erfahrung.
Erfahrung muss man selbst sammeln. Da hilft kein noch so gutes Buch. Deshalb ist es für dein fotografisches Auge wichtig, dass du selbst viele Bilder machst. Du entwickelst mit der Zeit ein Auge oder Gefühl dafür, was ein gutes Bild ergeben könnte und was nicht.
An dieser Stelle kann es auch nützlich sein, darüber nachzudenken, warum etwas aus deiner Sicht nicht fotografierenswert ist.
Damit man ein Motiv ansprechend fotografieren kann, sollte man sich mit den Regeln der Bildgestaltung vertraut machen und selbst fotografieren. Dabei ist extrem hilfreich, wenn man ein Motiv auf verschiedene Weisen fotografiert und dann entscheidet, welches Bild besonders gut ist und warum dies so ist.
Betrachte Bilder von anderen
Machen ist zwar ein bedeutender Teil beim Entwickeln des fotografischen Blicks, doch Bilder von anderen zu analysieren, ist auch sehr hilfreich. Hier hilft, die einfache Frage: Was gefällt mir am Bild und was nicht und warum ist das so?
Wenn du einige Antworten gefunden hast, wirst du neben deinen persönlichen Präferenzen auch einige allgemeingültige Regeln gefunden haben.
Fazit
Der fotografische Blick ist oft zitiert, doch selten definiert oder zumindest halbwegs präzise formuliert. Ich hoffe, dass ich dir verständlich erklärt habe, was dieser fotografische Blick ist.
Ihn zu entwickeln ist mit „normaler“ Weiterbildung und dem Sammeln von Erfahrungen verbunden.
Wenn du noch Gedanken zum Thema hast, würde ich mich über einen Kommentar freuen.