Fotografieren mit dem Teleobjektiv

In diesem Artikel möchte ich dir einen Überblick über die „Besonderheiten“ des Teleobjektives geben. Auch werde ich auf die Wirkung dieses Objektives eingehen. In anderen Artikeln findet man sicherlich schon den einen oder anderen Tipp zum Teleobjektiv, doch hier sollen alle einmal kompakt gebündelt werden.

Allgemeines zum Tele

Als Teleobjektiv bezeichnet man Objektive, die eine Brennweite von mehr als circa 70 mm haben. Diese Objektive haben also eine große Brennweite. Allerdings müssen diese Objektive keinen hohen Zoomfaktor haben. Der Zoomfaktor beschreibt lediglich das Verhältnis der längsten und der kürzesten Brennweite eines Objektives. Ein 70-210 hat einen Zoomfaktor von 3. Ein 18-135 schon von 7,5. Wobei wir auch schon im Telebereich enden. Selbstverständlich gibt es auch viele Teleobjektive, die einen Zoomfaktor von 1 haben. Sie haben also eine feste Brennweite. Häufig sind diese Objektive sehr lichtstark und preisintensiv.

Der Sonnenuntergang mit einem Teleobjektiv, bei noch größerer Brennweite wäre die Sonne noch größer

Der Sonnenuntergang mit einem Teleobjektiv, bei noch größerer Brennweite wäre die Sonne noch größer

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Motive

Einige sprechen davon, dass man mit einem Teleobjektiv Motive näher ranholen kann. Mhm, bei mir bleiben Flugzeuge und Krokodile immer auf derselben Stelle und kommen meiner Kamera (zum Glück) nicht näher. Was diese Personen eigentlich ausdrücken möchten ist, dass man mit dem engen Blickwinkel eines Teles auch entfernte Motive groß darstellen kann. Kleiner aber feiner Unterschied. Ein Teleobjektiv lässt sich auch in jedem Genre der Fotografie verwenden. Selbst ich als ultraweitwinkelliebender Landschaftsfotograf setze es manchmal in der Landschaftsfotografie ein. Immer dann, wenn man ein (entferntes) Motiv groß darstellen möchte, ist das Tele eine gute Option.

Ein weiteres Beispiel für den Einsatz eines Teleobjektives in der Landschaftsfotografie

Ein weiteres Beispiel für den Einsatz eines Teleobjektives in der Landschaftsfotografie

Wirkung

Mit dem Teleobjektiv kann man auch eine verdichtende Wirkung erzielen. Ein Beispiel: Du stehst am Anfang einer langen und belebten Einkaufsstraße. Mit deinem Tele fotografierst du diese. Du wirst merken, dass du nicht besonders viel Tiefe hast und es fast so aussieht, als stünden alle Personen sehr nah beieinander oder gar auf derselben Position. Schwierig zu beschreiben, ich liefere noch Beispielfotos.

Es scheint so, als sein der Wald sehr kompakt

Es scheint so, als sein der Wald sehr kompakt

Auch eignet sich das Teleobjektiv hervorragend um große Distanzen zu überbrücken. Wenn man dies noch mit der verdichtenden Wirkung kombiniert, kann man sehr spannende Bilder erstellen.

Fast 5,5 Kilometer trennen Motiv und Aufnahmestandpunkt, doch hier wirkt diese Entfernung geringer

Fast 5,5 Kilometer trennen Motiv und Aufnahmestandpunkt, doch hier wirkt diese Entfernung geringer

Verwacklungsunschärfe

Verwacklungsunschärfe wird mit zunehmender Brennweite ein wichtigeres Thema. Ein Ultraweitwinkel verzeiht einem sehr viel, man muss sich schon anstrengen, um ein unscharfes Bild aufzunehmen. Beim Tele ist das ganz anders. Hier kann es bei unpassenden Belichtungszeiten schnell zu Unschärfe durch Verwacklungen kommen. Mit einem sehr tragfähigen Stativ bist du das Problem bei unbewegten Motive los. Sonst ist ein Bildstabilisator beim Tele Pflicht. Man sollte nicht drauf bauen, doch als zusätzliche Hilfe ist er sehr sinnvoll. Sonst gilt, dass der Nenner der Belichtungszeit größer als die Brennweite sein sollte. Bei 1/320 ist die eins der Zähler und die 320 der Nenner. Fotografierst du mit einer Kleinbildkamera und einem 300 mm Objektiv, bist du ziemlich sicher. Wobei kürzer immer besser ist. Eventuell solltest du etwas ISO Rauschen in Kauf nehmen und dafür ein scharfes Bild haben. Bei einer APS-C Kamera musst du noch den Crop-Faktor von 1,6 oder 1,5 beachten. Dann wird deine längste mögliche Belichtungszeit noch kürzer.

Häufig fotografiert man bewegte Motive mit dem Tele, also muss die Verschlusszeit in doppelter Hinsicht passen

Häufig fotografiert man bewegte Motive mit dem Tele, also muss die Verschlusszeit in doppelter Hinsicht passen

Fazit

Das Teleobjektiv ist schon ein tolles Objektiv. Gerade Anfänger sind fasziniert, wie groß man weit entfernte Objekte abbilden kann. Meine höchste Brennweite lag bei 500 mm am APS-C (Canon). Zum Glück war das Sigma auf einem Stativ, sonst hätte ich beide Hände zum Tragen des Objektives gebraucht und ich hätte den Auslöser nicht drücken können.

2 Kommentare zu „Fotografieren mit dem Teleobjektiv

  • Hallo, guter Artikel.
    Mein Ansatz ist eine Festbrennweite für die Landschaft:
    ABS-C 50mm / HP Steinbruch bzw. 75mm / HP Frühling.
    Ich finde eine Fotoreihe mit nur einer Festbrennweite viel schöner.
    Schöne Grüße aus dem Schwarzwald Jens.

    • Hallo Jens,

      die Verwendung einer einzigen Brennweite kann auch ein interessanter Ansatz sein. Dies sorgt nicht für ein Mindestmaß an Konsistenz, sondern fordert einem beim Fotografieren durchaus heraus, denn einfaches Zoomen funktioniert dann nicht.

      Viele Grüße
      Hendrik

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