Die Wahl der Blende und die Auswirkung auf die Bildqualität

Mit Hilfe dieses Artikels werden deine Bilder in der Zukunft (technisch) schärfer. Dabei beschäftigen wir uns nicht nur mit der Beugungsunschärfe, sondern auch mit dem, eher selten so konkret bezeichneten Gegenteil, der Abberationsunschärfe.

Heute geht es um den Zusammenhang zwischen der Blende und der Abbildungsleistung von Objektiven

Wiederholung: Tiefenschärfe und Blende

Für diesen Artikel ist es nicht notwendig, dass du den Zusammenhang zwischen der Blende und der Tiefenschärfe perfekt beherrscht. Allerdings ist es zur Beantwortung der Frage nach der richtigen Blende unerlässlich.

Bei der Verwendung einer kleinen Blende (f/<4,0) ist die Tiefenschärfe nicht besonders groß. Du kannst dein Motiv gut vom Hintergrund freistellen. Häufig ist dies beim Fotografieren von Menschen gewünscht.

Verwendest du eine große Blende (f/>13), hast du eine große Tiefenschärfe. In der Landschaftsfotografie bedient man sich regelmäßig großer Blendenöffnungen, wobei meist auch etwas kleinere Blendenzahlen ausreichen.

Die Bildqualität bei großer Blendenöffnung

Beim Fotografieren mit einer sehr offenen Blende erreichen Objektive nicht ihre besten Abbildungsleistungen. Im Fall der Unschärfe, die durch die Blende verursacht wird, spricht man von der Abberationsunschärfe.

Mit jeder Blende, die du abblendest, wird sich die Qualität der Bilder verbessern, dass gilt allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt. Um diesen werden wir uns später genauer kümmern.

Mit einer großen Blendenöffnung erhält man einen kleinen scharfen Bereich
Da bei einer großen Blendenöffnung viele Bereiche des Bildes unscharf sind, ist der Einfluss der Abberationsunschärfe nicht so tragisch

In der Praxis fällt diese Unschärfe bei dreidimensionalen Motiven eher selten auf. Aufgrund der geringen Tiefenschärfe ist schon ziemlich viel Unschärfe mit im Spiel. Hier fällt die zusätzlich Abberationsunschärfe nicht allzu stark ins Gewicht.

Die Bildqualität bei kleiner Blendenöffnung

Jetzt befinden wir uns am anderen Ende der Blendenskala. Die Schärfentiefe ist am größten und die Abberationsunschärfe ist am geringsten.

Man würde die schärfsten Bilder erwarten, doch dem ist leider nicht so. Denn ab einem bestimmten Wert kommt die Beugungsunschärfe mit ins Spiel. Häufig ab einem Blendenwert von 14 oder 16. Der Effekt tritt zwar schon vorher auf, doch ab diesen Werten ist er besonders ausgeprägt.

Durch Verwendung einer kleinen Blendenöffnung konnte ich eine lange Belichtungszeit ohne einen ND-Filter erreichen

Die optimale Blende

Nach meiner jetzigen Darstellung ist nichts perfekt und ich habe immer etwas zu kritisieren.

Doch hier hilft uns wie so oft im Leben ein Kompromiss und die Mathematik. Ob die Mathematik wirklich immer hilft, oder mehr Probleme verursacht, darfst du bewerten.

In der Mathematik benutzt man Funktionen, um die Beziehung zwischen zwei Größen darzustellen. Bei Brötchen und einer Währungseinheit ist dies noch sehr anschaulich. Ein Brötchen kostet 0,45€ und es gibt keinen Mengenrabatt. Dieser Sachverhalt kann mit folgender Funktion modelliert werden: Preis(AnzahlBrötchen)=AnzahlBrötchen*0,45. (Ich mag sprechende Variablennamen.)

Die beiden Effekte von oben können auch mittels einer Funktion (Blende und Bildschärfe) dargestellt werden.

Dort, wo sich beide Funktionen schneiden, liefert das Objektiv nun die besten Ergebnisse. Meistens ist dieser Wert in der Nähe von acht.

Der Unterschied zwischen Blende f/1,8 und f/4,0 ist deutlich

Die förderliche Blende

Da wir gerade fleißig einen Kompromiss gefunden haben, machen wir gleich weiter.

Jetzt sind wir in der Makrofotografie und wir möchten eine möglichst große Schärfentiefe, bei bestmöglicher Schärfe.

Hier sucht man die förderliche Blende. Diese beschreibt den Punkt, bei dem der Schärfezuwachs der Blendenänderung und die Beugungsunschärfe in einem harmonischen Verhältnis stehen. Das kann man mathematisch ausdrücken, und ich habe beim Schreiben dieser Zeilen auch verstanden, wie die Bedingung in der Mathematik zu dem Verhalten der Blende passt.

Wenn der Schärfegewinn durch das Abblenden kleiner ist als die Beugungsunschärfe, sollte man die Blende nicht weiter schließen

In der Praxis musst du Beugungsschärfe und Tiefenschärfe gegeneinander abwägen und schauen, welche Kombination passende Ergebnisse liefert.

Was du jetzt daraus machen kannst

Nun weißt du, dass es beide Effekte gibt und man mit der Mathematik einen Haufen Probleme darstellen kann. Doch zum Aufstellen der Funktion brauchst du die Ergebnisse eines Testberichtes und schon an diesen Ergebnissen erkennst du, wann das Objektiv die besten Bilder macht.

Alternativ ist das Aufnehmen einer Testreihe eine schöne Methode, um die Schwächen des Equipments zu finden. In diesem Fall hilft ein Motiv mit viel Struktur (Plakat, Bücherregal). Dann änderst du die Blende zwischen den Aufnahmen und vergleichst die Ergebnisse.

Wie ich bei der Abberationsunschärfe schon angeschnitten habe, solltest du auf die Verhältnismäßigkeit achten. Wenn dir eine lange Belichtungszeit wichtiger als perfekte Schärfe ist, dann solltest du dich für die lange Belichtungszeit entscheiden. Denn die Unschärfe fällt im Web nur wenigen Leuten auf. Vor meinem QHD-Monitor habe ich sowieso immer was zu meckern. Wobei sich das eher auf schlechtes Webbuilding bezieht.

Allerdings kommt der Effekt nicht überraschend und du kannst Gegenmaßnahmen ergreifen.

Fazit

Eine Zusammenfassung und eine Einordnung in die Praxis findest du oben. An dieser Stelle möchte ich die Hoffnung ausdrücken, dass du etwas lernen konntest und nicht, aufgrund der Erwähnung des Wortes „Mathematik“ diesen Artikel verlassen hast. Für Fragen stehe ich gerne via Kommentarbox oder Kontakformular zur Verfügung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert