Aus sich bewegenden Fahrzeugen heraus fotografieren

Die heutige Überschrift ist alles andere als plakativ und konkret, doch ich wollte sie möglichst allgemein halten. Denn Fahrzeuge können in diesem Artikel wirklich unterschiedliche Verkehrsmittel sein. Viele Tipps kannst du in verschiedenen Verkehrsmitteln anwenden.

Warum sollte man überhaupt aus Fahrzeugen fotografieren?

Diese Frage ist durchaus berechtigt. Auf vielen Fahrten ist ein gutes Buch oder eine interessante Serie sicher die bessere Wahl. Doch bei manchen Fahrten oder Flügen kann es sehr lohnenswert sein, die Kamera bereitzuhalten.

Ist man in der Luft unterwegs, hat man eigentlich immer spannende Situationen, das ist schon der Tatsache geschuldet, dass man eine ungewohnte Perspektive einnimmt. Doch auch auf einigen Bahnfahrten oder Autofahrten kann man interessante Bilder aufnehmen.

Die Rendsburger Eisenbahnhochbrücke ist nicht nur ein schönes Motiv, auch bei der Fahrt über die Brücke greifen viele Reisende zum Smartphone

So erreicht man einige Brücken zum Beispiel nur mit dem Zug oder dem Auto. Als Fußgänger kommt man zwar auch auf diese Verkehrswege, doch gesund ist das nicht und in der Regel wird dein Bild durch ein hohes Bußgeld ziemlich teuer.

Da man mich auch schon bei Bahnfahrten gefragt hat, wie man den Ausblick in die Täler gut fotografieren kann, besteht eine Relevanz für dieses Thema und ich gebe dir jetzt einige Tipps/Gedanken mit.

Einen Platz am Fenster sichern

In der Überschrift des Artikels heißt es, „heraus fotografieren“. Damit du auch wirklich aus dem Fenster heraus fotografieren kann, ist es hilfreich, möglichst nah an der Scheibe zu sitzen. Dafür sind Plätze am Fenster überaus gut geeignet.

Bist du mit dem Auto unterwegs, hast du einen Fensterplatz so gut wie sicher.

Bei der Bahn kannst du schon im Vorwege einen Platz am Fenster reservieren. „Fensterplatz“ heißt aber nicht, dass du einen Platz am Fenster bekommst. Vielmehr hast du den Platz, der am weitesten vom Gang entfernt ist.

Bei den neusten ICEs und den aufbereiteten kannst du bei einem Fensterplatz auch gerne einen Platz an der Wand haben.

Bei der Recherche zu diesem Artikel habe ich gelesen, wie ein anderer Fotograf sein Verhältnis zu Bahn und Flugzeug beschreibt. Er schreibt, dass er für Bahnbashing nicht zu haben sei. Dann bin ich in mich gegangen und habe festgestellt, dass ich auch kein Bashing betreibe. Ich beschreibe lediglich die Realität. Du wirst in 30% aller Fälle mehr Zeit zum Fotografieren haben als geplant;)

Blick aus einem A321 auf Wedel beim Abflug aus Hamburg Fuhlsbüttel. Die Tragfläche ist im oberen Drittel des Bildes stark wahrnehmbar.
Auch acht Reihen hinter dem Ende der Tragfläche ist sie beim Blick aus dem Fenster sehr präsent

Bei Flugreisen läuft das Ganze ähnlich ab, nur mit dem Unterschied, dass du eventuell Triebwerke, Tragflächen oder Winglets (Spitzen der Tragflächen) im Bild haben kannst. Hier hilft es im Vorfeld zu gucken, wo die Tragflächen sind und welche Sitzreihen dir einen freien Blick erlauben.

Screenshot einer Seatmap des mittleren Bereiches im A35k der British Ariways
Auf den meisten Seatmaps sind die Tragflächen eingezeichnet

Dafür kannst du die Grafik bei der Sitzplatzreservierung nutzen oder Seatguru zu Rate ziehen. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, gehst du noch einige Reihen weiter nach vorne/hinten.

Eine kurze Verschlusszeit nutzen

Jetzt kommen wir endlich zum fotografischen Teil dieses Beitrages.

Du sitzt nun auf deinem (wirklichen) Fensterplatz und fährst mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Stunde durch Frankreich und drückst den Auslöser.

Ernüchterung. Das Bild ist von Bewegungsunschärfe geprägt. Wahrscheinlich war die Belichtungszeit zu lang.

Eine Straßenbaustelle von einer Eisenbahnbrücke aus gesehen. Das Bild ist verwackelt.

Das obige Bild habe ich zu Beginn meiner fotografischen Laufbahn aus einem Zug heraus aufgenommen. Die Belichtungszeit ist zu lang, deshalb ist das Bild unscharf. Fragt mich bitte nicht nach der Aussage des Bildes. In sieben Jahren habe ich mich doch etwas entwickelt.

Deshalb ist es wichtig, eine kurze Belichtungszeit zu benutzen. Als Faustregel kann man sagen, dass der Nenner der Belichtungszeit (1/x) größer als die Geschwindigkeit sein sollte.

In unserem Beispiel sind wir mit 319 km/h im ICE in Frankreich unterwegs. Eine der Regel entsprechende Belichtungszeit wäre 1/320.

Bist du im Transrapid oder im Flugzeug unterwegs, muss die Belichtungszeit natürlich noch kürzer sein. Bei Flugzeugen solltest du aber auch die Flughöhe beachten. In großer Höhe sind der Boden und die Motive weit weg und die Belichtungszeit kann auch länger sein. Näherst du dich wieder dem Boden, sollte die Belichtungszeit kürzer werden.

Natürlich kann man auch lange Belichtungszeiten verwenden. So kann es spannend sein, die (mehr oder weniger) statische Tragfläche im Vordergrund zu haben und die Landschaft im Hintergrund vorbeiziehen zu lassen.

Die Spiegelungen im Blick behalten

Neben Graffitis und verunreinigten Scheiben können auch Reflexionen den Blick nach draußen behindern.

In solchen Fällen hilft es, die Linse nah an die Scheibe zu drücken und helle Gegenstände von den Scheiben fernzuhalten.

Blick aus einem Flugzeug auf den Sonnenuntergang und die Tragfläche des Airbus
Hier sind noch Reflexionen meiner Hand zu sehen; mein Smartphone war der Kontrast offensichtlich zu hoch und die Turbulenzen waren auch nicht sonderlich hilfreich

In einigen Fällen kann der Autofokus auch an Zuverlässigkeit verlieren, dann ist der manuelle Fokus oft die bessere Wahl.

Mehr zum Thema Spiegelungen in Scheiben habe ich vor einiger Zeit hier geschrieben.

Überlegen, wo es spannende Motive gibt

Wie erwähnt, ist nicht jeder Flug und jede Fahrt auf dem Boden interessant. Doch einige Strecken können sehr fotogen sein. Eine Zugfahrt durch Mitteldeutschland ist zum Beispiel landschaftlich sehr schön. In der Schweiz gibt es sogar eigene Panoramawagen. Dort kann man auch pünktlich durch die schöne Landschaft fahren.

Im ICE-Portal sind auf der Karte auch interessante Punkte markiert und man sollte auch wirklich auslösebereit sein, denn so manches Tal überfährt man schneller als gedacht und schon ist man wieder im Tunnel.

Beim Fliegen ist das im Prinzip ähnlich. Das Bordunterhaltungsprogramm liefert auch manchmal Informationen zu sehenswerten Punkten. Es ist allerdings nie sicher, ob man bestimmte Punkte auch wirklich von oben sieht. Denn An- und Abflüge hängen vom Wetter und der Verkehrssituation ab.

Fazit

Es kann sich wirklich lohnen, bei Zugfahrten oder beim Fliegen auch mal aus dem Fenster zu gucken und ein Bild aufzunehmen.

Ich kann bestimmt sinnvolle Bilder für diesen Artikel finden, doch hier verlinke ich mal einen Artikel einer anderen Seite, denn die dortigen Bilder fand ich sehr gut und empfinde eine Verlinkung als echten Mehrwert.

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