Was Farbräume sind und welche Farbräume es gibt

Wie letzte Woche schon angekündigt, wollte ich die Sache mit den Farbräumen nicht nur mit einem Satz im Artikel über Monitore stehen lassen. Deshalb klären wir hier noch einmal in aller Ruhe, was ein Farbraum ist und wir werden uns einige Farbräume exemplarisch anschauen.

Was ist ein Farbraum?

Den Begriff „Farbe“ setze ich einfach mal voraus. Das, was wir im Kindergarten gelernt haben, reicht aus. Bei einer exakten Definition von Farbe habe auch ich etwas gebraucht, um zu verstehen, was der Text von mir möchte.

Auf jedem Fall können unsere Digitalkameras nur Zahlen auf die Speicherkarte schreiben. Natürlich kann man Wörter wie „rot“ oder „blau“ mit Zahlen abbilden, doch so richtig präzise können Farben durch Wörter nicht beschrieben werden.

Dem finalen Bild sieht man seinen Farbraum nicht an

Dann gibt es noch die ewigen Diskussionen zwischen Türkis und einigen Grüntönen. Da kommen wir nicht wirklich weiter. Außerdem wäre es auch noch schön, wenn wir die Helligkeit der einzelnen Pixel speichern könnten.

Die Lösung ist jetzt ein klares Konzept, mit dem wir Farben bestimmten und auch abspeichern können. Im besten Fall können diese Daten auch interpretiert und von einem Monitor oder ähnlichen anzeigt werden. Diese Aufgabe übernehmen Farbräume.

Wie die Farbräume dabei konkret vorgehen, werden wir uns jetzt an einigen Beispielen anschauen.

sRGB

Standard RGB ist, wie der Name schon sagt, sehr verbreitet. Das hat den Vorteil, dass Dateien mit diesem Farbraum an vielen Geräten ohne Probleme angezeigt werden. Kleinere Abweichungen gibt es natürlich, doch schwarz wird nicht auf einmal zu weiß.

Auch viele einfache Druckdienste unterstützen diesen Farbraum. Wenn du dir nicht sicher bist, in welchen Farbraum du deine Dateien an deinen Dienstleister schicken sollst, ist sRGB der Farbraum deiner Wahl. Professionelle Druckereien können natürlich auch mit anderen Farbräumen um.

Den Farbraum stellst du grundsätzlich in der Kamera ein. Bist du im JPG unterwegs, ist der Farbraum auch nicht mehr veränderbar. Nutzt du das RAW Format, wird der Farbraum erst beim Umwandeln in ein anderes Format festgelegt.

Als Nutzer des RAW Formats legt man den Farbraum erst beim Export in ein anderes Bildformat fest

Die meisten Kameras zeichnen in einem RGB Farbraum auf. Dies hängt mit dem Aufbau des Sensors zusammen, denn ein Pixel setzt sich aus drei kleinen Sensoren zusammen. Einer reagiert auf grünes Licht, ein anderer auf rotes Licht und ein dritter auf blaues Licht.

Aus diesen Farben wird nun ein Pixel berechnet. Wahrscheinlich hast du RGB jetzt entschlüsseln können. Red, green, blue. Dabei kann ein Sensor grundsätzlich 256 Helligkeiten unterscheiden. Somit ergeben sich (2^8)³=256³=16.777.216 Farben. Wir Menschen können ungefähr 20 Millionen Farben unterscheiden, somit passt das schon ganz gut.

Adobe RGB

Adobe RGB funktioniert prinzipiell sehr ähnlich wie sRGB. Allerdings gibt es in Adobe RGB ein paar mehr Farben, doch der Unterschied ist nicht allzu groß.

In der Praxis wirst du in den grünen Farben vielleicht einige Farben besser unterscheiden können, jedoch ist die Kompatibilität dieses Farbraumes mit anderen Programmen oder Dienstleistern eingeschränkt.

CMYK

Der CMYK Farbraum hat seinen Namen auch durch die Initialen der Farben, aus denen er sich zusammensetzt. Cyan, Magenta, Yellow und Key. Diese Bezeichnungen kommen dir vom letzten Wechsel deiner Druckerpatronen bekannt vor?

Das ist wenig überraschend, denn der Vierfarbdruck arbeitet auf Basis dieser vier Farben. Durch Mischen kann man auch Farbtönen zwischen den eigentlichen Druckfarben erreichen.

Die meisten Drucker arbeiten mit dem Vierfarbdruck

Wie du vielleicht erahnst, kann ein Drucker ein RGB Bild nicht ausdrucken. Die Farben müssen erst übersetzt werden. Wer an einer bestmöglichen Lösung interessiert ist, macht diese Konvertierung mit Photoshop oder ähnlichen Programmen.

Wer es sich einfach machen will, überlässt diesen Teil dem Betriebssystem des Computers oder dem Treiber. Treiber sind kleine Programme, die zwischen Hardware und Betriebssystem dolmetschen. Da der Treiber des Druckers nichts anderes macht, als mit dem Drucker zu kommunizieren, macht er seinen Job auch ganz gut.

HSV

Wer bei dieser Überschrift an einen Fußballverein mit großer Vergangenheit und langer Tradition denkt, der liegt falsch. Mir ging es zuerst aber nicht anders…

Dieses Farbmodell ist in der fotografischen Praxis zwar wenig relevant, doch den Ansatz wollte ich euch nicht vorenthalten. Zumal es auch noch mehrere Farbräume vereint.

Wie schon gewohnt, haben die Buchstaben etwas mit der grundsätzlichen Denkweise des Farbmodells zu tun. In diesem Fall Hue (Farbwert), Saturation (Sättigung) und Value (Hellwert [Helligkeit]).

Dem Farbwert fällt man auf einer Skala von 0° bis 360°.

Die Sättigung und die Helligkeit gibt man in Prozent (0 bis 100%) an.

Das HSV Farbmodell in Kegelform

Diese Vorgehensweise findest du bei vielen Farbwählern. Auch soll diese Vorgehensweise dem menschlichen Denken sehr nahekommen. Ich konnte diesen Ablauf in meinem Gehirn nicht nachvollziehen, aber Gehirnforschung ist nicht so mein Bereich.

Hier findest du den Farbwähler von Adobe.

Fazit

Farben sind etwas Tolles. Ohne sie wäre die Welt ziemlich grau und trist. Dann lassen sich Farben auch noch so schön mit den Methoden der Physik bestimmen und das ohne Streit über einzelne Farbwerte.

Falls du noch Fragen hast, beantworte ich diese gerne. Wenn dir das Ganze zu bunt und kompliziert ist, kannst du immer noch in schwarz/weiß fotografieren.

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