Was ein Tilt-Shift Objektiv ist und wofür man es verwendet

In diesem Artikel werden wir uns mal wieder eine Art von Objektiven genauer anschauen und dabei klären, was das Tilt-Shift Objektiv auszeichnet und wofür man es verwenden kann.

Etwas spezieller

Tilt-Shift Objektive haben eine begrenzte Zielgruppe. Das ist prinzipiell bei allen Objektiven so, doch Tilt-Shift Objektive haben eine deutlich kleinere Zielgruppe als andere Objektive. Somit sind sie auch seltener in Kamerarucksäcken zu finden.

Ich habe auch etwas mit mir gerungen, ob es für diesen Artikel wirklich eine Notwendigkeit gibt. Doch wenn man etwas nicht kennt, kann man auch nicht entscheiden, ob eine Sache das Equipment bereichern kann.

Ein Tilt-Shift Objektiv aus dem Hause Canon

Somit kann man diesen Artikel als Erklärung oder auch als neuen Impuls sehen, vielleicht hast du nach diesem Artikel Interesse an dieser Art von Objektiven und guckst dir eins zum Beispiel beim Ausleihen mal genauer an. Sonst haben wir einfach einen weiteren Begriff geklärt.

Nun ist die Daseinsberechtigung für diesen Artikel da und wir können uns in die technischen Details stürzen.

Ein Tilt-Shift Objektiv hat einen größeren Bildkreis als notwendig

Damit ein Sensor komplett ausgeleuchtet werden kann und es keine schwarzen Ecken gibt, muss das Objektiv einen größeren Bildkreis haben als der Sensor. Das ist Standard.

Ein Tilt-Shift Objektiv hat nun einen Bildkreis, der den Sensor komplett ausleuchtet, auch wenn das Objektiv noch verschoben wurde. Das Verschieben ist dadurch möglich, dass man einen Teil des Objektives bewegen kann, während der Rest des Objektives fest ist.

Alternativ kann man auch das Objektiv in seiner Gesamtheit nach oben und nach unten verschieben, während es an der Kamera montiert ist und den Sensor ausleuchtet.

Dadurch ergeben sich einige spannende Anwendungsmöglichkeiten.

Noch einmal die (ungeliebte) obligatorische Übersetzung. Tilt bedeutet neigen und shift Schwenken.

Perspektivkorrekturen mit dem Tilt-Shift Objektiv

Der wohl häufigste Anwendungsfall bei Tilt-Shift Objektiven ist wohl die Architekturfotografie.

Oft steht man vor einem Gebäude und neigt die Kamera nach Hinten, denn man möchte ja das gesamte Gebäude fotografieren. Dabei passiert es nun leider, dass das Gebäude nach hinten kippt. Dieser Effekt ist unschön und das Gebäude wirkt anders als wenn du davorstehst. Das Wort „unnatürlich“ meide ich gezielt, denn so wirklich natürlich sind Gebäude auch nicht.

In der Architekturfotografie sind Tilt-Shift Objektive durchaus verbreitet

Wenn du nun ein Tilt-Shift Objektiv nutz, kannst du dich frontal vor das Gebäude stellen und mit dem korrekt eingestellten Objektiv trotzdem das gesamte Gebäude fotografieren.

Das Bildfeld erweitern

Beim Tilt-Shift Objektiv kannst du das gesamte Objektiv auch parallel zur Kamera verschieben. Damit kannst du nun auch vertikale Panoramen aufnehmen, ohne die Kamera zu bewegen. Das ist nun kein richtiger Vorteil, denn mit dem richtigen Stativkopft geht das auch entspannt mit anderen Objektiven.

Allerdings hast du auf diese Weise keine Verzerrungen.

Die Schärfeebene drehen

In der Regel hat man eine vertikale Schärfeebene im Bild. Mit dem Effekt bist du sicherlich vertraut. Mit einem Tilt-Shift Objektiv kann man nun auch die Schärfeebene drehen und dadurch spannende Bilder erzielen.

Das kann man mit diesem Objektiv machen, aber ein bisschen Photoshop kann diesen Effekt auch nachstellen.

Ein Objektiv für Fortgeschrittene

Die Handhabung eines Tilt-Shift Objektives ist durchaus schwierig. So musst du den Fokus manuell setzen und ein gewinnbringender Einsatz der Verschiebung der Linsen erfordert einiges an Übung.

Damit du gute Ergebnisse erzielen kannst, ist ein Stativ quasi unerlässlich, anderenfalls wird die Sache noch etwas schwieriger.

Fazit

Tilt-Shift Objektive sind sehr spezielle Objektive und ziemlich preisintensiv. Wenn du nun etwas interessiert bist, kannst du dir ein solches Objektiv mal ausleihen und gucken, ob es etwas für dich ist.

Ein Tilt-Shift Objektiv steht auf meiner heimlichen Wunschliste, doch mit den modernen Bildbearbeitungsprogrammen kann man auch einiges korrigieren.

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