Tipps zum Treffen von Auswahlen deiner Bilder

Als Bürger eines freien Landes mit freien Märkten sind wir es gewohnt, aus einer Fülle an Möglichkeiten auszuwählen. Doch auch im Privaten dürfen wir regelmäßig Entscheidungen treffen. Das ist prinzipiell etwas Tolles, in der Umsetzung manchmal dennoch etwas schwierig.

Nur wenige meiner Bilder werden auch tatsächlich veröffentlicht

Wie du deiner Bilderflut Herr werden kannst und effizient eine Vorauswahl deiner Bilder treffen kannst, möchte ich dir in diesem Artikel erklären. Dabei handelt dieser Artikel im Kern um Psychologie, also um Menschen und nicht um Technik. Vielleicht auch mal ganz interessant, so zur Abwechselung.

Grundsätzliche Problematik

Nach einer Session oder einem Shooting kommt man oft mit vielen Bildern wieder nach Hause. Mit einer digitalen Kamera sind die variablen Kosten sehr gering. Die Aufnahme vieler Bilder kostet nicht wirklich mehr als die eines Bildes. Deshalb sage auch ich, dass man lieber ein Bild mehr als eines zu wenig machen sollte.

In Kombination mit der großen Kapazität von Speicherkarten führt dies in vielen Fällen zu sehr vielen Dateien.

Alle Bilder zu bearbeiten, ist aufwändig

Viele Dateien lassen sich mit aktueller Hardware sehr gut handhaben, doch wenn du deine Bilder individuell bearbeiten möchtest, brauchst du dafür viel Zeit.

Viele ähnliche Bilder zu bearbeiten, macht wenig Freude

Des Weiteren empfinde ich es als sehr ermüdend, wenn ich Bilder bearbeite, die den anderen Bildern sehr ähnlich sind. In diesem Fall kann vielleicht auch dieselbe Bearbeitung auf die anderen Bilder angewendet werden.

Selbst wenn man die Bearbeitung vieler ähnlicher Bilder in Teilen automatisieren kann, stoßen wir danach auf ein Problem.

Die Zeit deiner Betrachter ist begrenzt, deren Aufmerksamkeit auch

Jeder von uns kennt bestimmt die Situation, dass irgendeine Person aus dem Urlaub zurückkommt und man sich viele hundert Bilder angucken darf.

Manchmal frage ich Personen zwar nach ihren Urlaubsbildern, weil ich die Destination sehr spannend finde und die Personen auch durchaus gute Bilder aufnehmen können. Dann kann das Ganze sogar eine sehr angenehme Sache sein.

Doch in den allermeisten Fällen sind weniger Bilder die bessere Wahl. Dein Betrachter kann der einzelnen Aufnahme mehr Aufmerksamkeit schenken und wird einer weiteren „Dia-Show“ nach der nächsten Reise eher zustimmen als nach mehreren hundert Bildern.

Die Notwendigkeit einer Auswahl deiner Bilder ist also gegeben. Wie du die Sache nun angehen kannst, werden wir uns gleich anschauen.

Im Wort „Entscheidung“ steckt das Wort „Scheidung“

Viele Menschen setzen das Wort „Scheidung“ durchaus mit dem Wort „Erleichterung“ gleich, doch sich von etwas zu trennen fällt uns dennoch nicht leicht. Bei der Auswahl von Bildern ist das nichts anderes, deshalb fällt uns die Auswahl manchmal sehr schwer.

Unsere eigenen Ergebnisse bewerten wir oft besser als andere es machen

Besonders bei unseren Bildern ist es schwierig, sich von ihnen zu trennen. In vielen Fällen haben wir viel Mühe in die Bilder gesteckt und alle Bilder bewerten wir als super.

Mache ein Back-Up deiner Bilder

Spätestens nach dem Import solltest du deine Bilder zu jedem Zeitpunkt mindestens zweimal haben. Kein noch so modernes Speichermedium ist vor Ausfall sicher.

Im Fall der Auswahl hat dieses Back-Up auch noch einen psychologischen Effekt. Solltest du ein Bild endgültig gelöscht haben, doch unter der Dusche fällt dir wieder ein, dass das eigentlich das Bild der Session war, dann kannst du das Bild wieder herstellen.

Versehentliches Löschen ist auch durchaus eine der Gefahren, vor der ein Back-Up schützen soll. Frag ruhig mal den Administrator deiner Organisation danach.

Auch ist es eine Beruhigung, wenn du weißt, dass du bei einer falschen Auswahl dein Bild „zurückholen“ kannst.

Falls du mit Lightroom oder einem anderen datenbankbasierten Programm arbeitest, kannst du die Bilder auch als „abgelehnt“ markieren und löscht sie somit nicht physisch von der Festplatte.

Benutze Sterne zur Bewertung deiner Bilder

Nahezu alle Dateiformate erlauben es, Bilder mit Sternen zu versehen. Mit diesem System kannst du deine Bilder bewerten.

Auf Basis dieser Bewertung kannst du nun Regeln formulieren. So kannst du zum Beispiel festlegen, dass alle Bilder ab drei Sternen bearbeitet werden und alle Bilder mit fünf Sternen in dein Portfolio aufgenommen werden.

In vielen Programmen gibt es die Möglichkeit, Bilder mit unterschiedlichen Markierungen zu versehen

Vielen Menschen hilft dieses System, doch ich finde es schwierig, Anforderungen zu formulieren und zu entscheiden, ob ein Bild nun drei oder vier Sterne bekommt. Vielleicht fällt dir das Bewerten leichter und du kannst auf Basis dieser Bewertungen sehr gut vorgehen.

Die Bilder in mehreren Runden auswählen

In vielen Auswahlprozessen in unterschiedlichsten Bereichen werden oft mehrere Runden zur Entscheidungsfindung durchlaufen.

In der Fotografie wäre es denkbar, dass du zuerst alle technisch schlechten Bilder ablehnst. In einer weiteren Runde kannst du nun auf die Komposition achten. Wie viele Runden du brauchst und welche Kriterien du ansetzt, darfst du für dich herausfinden.

Ich komme oft mit einer oder maximal zwei Runden aus.

Wähle die Bilder zur Bearbeitung aus und lösche nicht alle anderen

Es macht einen Unterschied, ob man Bilder bearbeitet, die man markiert hat oder die Bilder, die am Ende noch nicht gelöscht worden sind.

Deshalb markiere ich Bilder zur Bearbeitung und lasse alle anderen Bilder weiter auf der Festplatte. Mir fällt es schwieriger ein Bild wirklich zu löschen, als es einfach nicht mit einer Markierung zu versehen.

Früher habe ich viele Bilder gelöscht und nur die übrig gebliebenen bearbeitet. Dieses Vorgehen fiel mir schwerer und hat länger gedauert.

Mit diesem Vorgehen muss man sich auch nicht von vielen Bildern trennen. Man entscheidet sich aber auch nicht aktiv dafür, die Bilder weiter zu verarbeiten.

Das Klingt vielleicht etwas komisch, doch du darfst das gerne ausprobieren, wenn du mir nicht glaubst.

Lasse einige Zeit zwischen Session und Bearbeitung

Wenn du deine Bilder direkt nach der Session auswählst, bist du noch emotional mit dem Event verbunden. Lässt du nun einige Tage zwischen Aufnahme und Auswahl vergehen, dann bist du distanzierter und kannst bessere Entscheidungen treffen.

Nach einer Session freut man sich vielleicht über das tolle Ereignis und dementsprechend bewertet man die Bilder auch eher positiv. Mit etwas Abstand fällt einem aber auch die Auswahl einfacher.

Hier spreche ich auch aus eigener Erfahrung. Treffe ich eine Auswahl direkt nach einer Session, bearbeite ich mehr Bilder, als wenn zwei Wochen zwischen Aufnahme und Auswahl liegen.

Mit etwas Abstand betrachtet man vieles etwas sachlicher

In den meisten Fällen mache ich die Bearbeitung aber relativ zeitnah, wobei ich auch manchmal so sehr mit Nichtstun beschäftig bin, dass in den aktuellen Ferien auch mal eine Woche zwischen Session und Bearbeitung liegen kann. Nichtstun ist auch einfach sehr zeitaufwändig, aber gut für die Kreativität und die eigenen Visionen.

Fazit

Die Auswahl sinnvoller Bildauswahlen kann ziemlich schwierig sein. Ich hoffe, dass du aus diesem Artikel einiges mitnehmen kannst und würde mich freuen, wenn du deine Erfahrung oder einen weiteren Tipp in den Kommentaren teilen würdest.

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