Solltest du deine Bilder bearbeiten?

Dieses Thema ist wohl eines der umstrittensten in der digitalen Fotografie. Einige finden, dass das Bild kein natürliches mehr ist, wenn es bearbeitet wurde. Andere hingegen haben ihren Weg zur Fotografie über Photoshop gefunden. Heute möchte ich dir ein Paar Argumente zu diesem Thema erläutern. Am Ende werde ich dir auch meine persönliche Antwort zu dieser Frage geben.

Antithese: Du solltest deine Bilder nicht bearbeiten

Du sagst, du habest keine Zeit um deine Bilder zu bearbeiten. Okay, man kann 3 Stunden Dodge & Burn in Photoshop machen. Muss man aber nicht. Ich persönlich nutze nicht einmal Photoshop (aktuell). Mit Lightroom und anderen Programmen kann man die Bilder schnell und effizient bearbeiten. Am Anfang braucht man etwas Zeit um sich im Programm zurecht zu finden, doch nach einigen Bildern wird man immer schneller. Workflows und Routinen helfen einen hier ungemein. So sollte deine Bildbearbeitung nun nicht mehr allzu lange dauern. Und ein bisschen Zeit kann man immer frei machen.

Du hast den Ansporn alles perfekt in der Kamera einzustellen. Super, den habe ich (meistens) auch, und meine Bilder bearbeite ich trotzdem. In der Kamera kann man zwar einiges Einstellen, doch die Tiefen kann ich nirgends aufhellen. Die Lichter könnte ich mit einem Verlaufsfilter abdunkeln, doch er bietet mir nicht so viele Einstellungsmöglichkeiten und lässt sich nur einsetzen, wenn die hellen Flächen am Rand sind. Befinden sie sich in der Mitte bringt er mir nichts. Für einige Sachen ist die Nachbearbeitung unumgänglich.

Du bist einer der Out of Camera Anhänger. Zur Erläuterung: Mit Out of Cam meint man, dass das Bild aus der Kamera ohne Nachbearbeitung verwendet wird. Technisch gesehen ist es aber unmöglich ein Bild ohne Bearbeitung aus der Kamera zu holen. RAW ist sowieso raus, da man den Codec der Datei immer entcoden muss und dieser Prozess je nach Programm deutliche Unterschiede in den Ergebnissen gibt. Ein JPEG lässt sich zwar ohne manuelle Bearbeitung aus der Kamera nutzen, doch die Kamera hat schon das eine oder andere Detail ganz selbstständig angepasst. Ohne Nachbearbeitung geht es technisch nicht.

Mit der Bearbeitung von Bildern kann man die Qualität erhöhen und Stimmungen verstärken

Mit der Bearbeitung von Bildern kann man die Qualität erhöhen und Stimmungen verstärken

These: Du solltest deine Bilder bearbeiten

Du musst dich nicht auf die Anpassungen deiner Kamera verlassen. Wenn du die Bearbeitung umgehen willst, bleibt nur der Weg über JPEGs und diese werden in der Kamera nachbearbeitet. Bearbeitest du deine Bilder selbst nach und fotografierst sogar noch im RAW Format, hast du alle Regler selbst in der Hand. Du kannst komplett selbst bestimmen, wie dein Bild aussieht. Selbstverwirklichung ist ein wichtiges Bedürfnis von uns Menschen, also überlasse diesen Punkt nicht irgendeinen Algorithmus. Mehr zum Thema RAW und JPEG findest du hier.

Du musst deine Bilder nicht verfremden. Viele assozieren mit der Bildbearbeitung die Verfremdung von Bildern. Doch das stimmt nur in wenigen Fällen. Die Mehrheit bearbeitet ihre Bilder eher dezent, das Wort Optimieren träfe es fast noch besser. Doch die verfremdeten Bilder bekommen mehr Aufmerksamkeit. Du verfremdest deine Bilder nicht, nur weil du sie bearbeitest. Meistens verstärkt man die Bildwirkung, da die Kamera die Szene nur begrenzt einfangen kann.

Du kannst das beste aus deinen Bildern herausholen. Jeder fragt nach der besten Kamera und den besten Objektiven. Doch den größten Qualitätsschub erfährt man, wenn man anfängt seine Bilder zu bearbeiten. In Bildbearbeitungsprogrammen gibt es viele Regler, mit denen man fast jedes Detail anpassen kann. Das kann deine Kamera nicht. Tiefen und Lichter sind mein Lieblingsbeispiel: Du kannst sie nicht in der Kamera anpassen, doch sie sind für viele Bilder wichtig. Wer seine Bilder nicht bearbeitet, verschenkt Qualität!

Ist man erst einmal mit einen Programm vertraut, kann man die Bilder zügig bearbeiten

Ist man erst einmal mit einen Programm vertraut, kann man die Bilder zügig bearbeiten

Fazit

Für mich gibt es kein belastbares Argument, welches gegen das Bearbeiten von Bildern spricht. Out of Cam ist nicht mehr als ein Märchen. Zeit kann man immer finden und Abläufe lassen sich oft deutlich effizienter gestalten. Die Bildbearbeitung muss nicht verfremden, eher sollte der Fokus auf dezenten Optimieren liegen. Wie du sicherlich bemerkt hast, bearbeite ich meine Bilder und würde es auch nicht anders machen. Wie siehst du das Ganze? Ich würde mich sehr über deinen Kommentar freuen.

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