Grundsätzlich behaupte ich, dass die Blende den größten Einfluss auf das Bild hat. Bei bewegten Motiven sieht das jedoch (meistens) etwas anders aus. Die Blende ist zwar immer noch sehr wichtig, doch die Belichtungszeit hat hier einen größeren Einfluss. Beim Fotografieren von Wasser sieht man dies besonders deutlich, weshalb ich es dir in diesem Artikel einmal zeigen möchte.
Kleine Wiederholung
Die Belichtungszeit ist der Zeitraum, in dem Licht auf den Bildsensor deiner Kamera fällt. Während der Belichtungszeit ist der Verschluss geöffnet, deshalb spricht man auch von der Verschlusszeit. Je länger der Verschluss geöffnet ist, desto mehr Licht fällt auf den Sensor und umso heller wird das Bild.
Dann war da noch die Sache mit Bewegungen. Wenn du die Kamera während einer längeren Belichtungszeit bewegst, kommt es zu Verwacklungsunschärfe. Abhilfe schafft hier ein Stativ. Ein weiteres Phänomen ist die Bewegungsunschärfe. Zu dieser kommt es, wenn sich dein Motiv während der Aufnahme bewegt. Bei sehr langen Belichtungszeiten kann es dazu führen, dass das Motiv eventuell nicht mehr zu sehen ist oder es zu Geistereffekten kommt.
Soviel zur Theorie. Jetzt habe ich ein paar Bilder mit Wasser und unterschiedlichen Belichtungszeiten, daran zeige ich dir wie sich die Belichtungszeit auswirkt und welche Wirkung man erzielen kann.
Kurze Belichtungszeit
Kurze Belichtungszeiten sind natürlich immer relativ. Hier heißt kurz, dass das Wasser und eventuelle Wellen scharf abgebildet werden.
Bei diesen Verschlusszeiten kannst du auch noch ganz entspannt aus der Hand fotografieren. Schiffe und Wellen werden auf deinem Bild scharf zu sehen sein. Mit diesen Verschlusszeiten kannst du die Situation so einfangen, wie man sie vor Ort wahrnimmt.
Diesen Effekt sollte man immer dann anwenden, wenn man die Wellen und Sturm zeigen möchte. Denn Sturm mit absolut weichem Wasser wirkt überhaupt nicht.
Mittlere Belichtungszeiten
Mittlere Belichtungszeiten halte ich persönlich für einen ziemlich spannenden Begriff. Gemeint sind Belichtungszeiten zwischen 1/10 Sekunde und 1 Sekunde. Oder etwas abstrakter ausgedrückt, die Wellen sind als solche zu erkennen, doch sie haben schon eine leichte Bewegungsunschärfe.
Diesen Effekt habe ich erst vor kurzer Zeit entdeckt. Die Bilder haben sehr viel Dynamik, doch der Betrachter kann erkennen, wie stark und wie hoch die Wellen sind. Wenn du keinen Wellengang hast (Ententeich), wird man eventuell wenig oder nur geringe Effekte wahrnehmen, dann bietet sich eventuell eine längere Belichtungszeit an.
Lange Belichtungszeiten
Jetzt befinden wir uns in einem Bereich, in dem die Belichtungszeit so lang ist, dass die Wellen nicht mehr als solche zu erkennen sind und das Wasser sehr weich wirkt.
Mit dieser Technik kann man auch den größten Sturm sehr ruhig darstellen.
Allerdings werden nur dynamische Teile deines Bildes unscharf. Statische Motive werden erhalten bleiben. Statische Motive sind am Wasser häufig Steine, Stege oder Schifffahrtszeichen. Dies kann nun zu spannenden Effekten oder sogar zu surrealen Bildern führen. Auch eventuell fahrende Schiffe werden auf den Bildern nicht zu sehen sein.
Für das Aufnehmen einer Langzeitbelichtung ist ein Stativ unverzichtbar. Ich verwende aktuell das Rollei C5i*.
Fazit
Langzeitbelichtungen am Wasser sind eine interessante Sache. Auch bietet es sich an, mit der Belichtungszeit zu experimentieren. Grundsätzlich lassen sich solche Bilder am besten am Meer realisieren, doch bei der richtigen Windstärke kann man es auch am Bergsee um die Ecke probieren (schreibt der Schleswig-Holsteiner).
Ich wünsche dir nun viel Spaß beim Fotografieren von Wasser und habe noch einen finalen Tipp für dich: Ein Mikrofasertuch kann man immer gebrauchen.